„Kafka war einer meiner frühesten Einflüsse.“ Beim Schreiben von „Sprich mit mir“ (Hanser Verlag) dachte T. C. Boyle an „Ein Bericht für eine Akademie“.
Zeichen der Zeit

T. C. Boyle im Gespräch: „Natürlich bin ich wütend“

Können Schimpansen Selbstmord begehen? T. C. Boyle im Gespräch – über Affen, Menschen und seinen eben erschienenen Roman „Sprich mit mir“, von dem er sich wünscht, dass er uns „auf allen möglichen Ebenen aufwühlt“.

Ein Schimpanse namens Sam, der die Zeichensprache erlernt, ist die Hauptfigur Ihres neuen Romans. Er spielt in den frühen 80er-Jahren, auf dem Höhepunkt der Forschung zur Sprachfähigkeit von Schimpansen. Seither ist auf dem Feld nicht mehr viel passiert.

Die Forschungen sind weitgehend zum Erliegen gekommen, zumindest versucht man nicht mehr, Affen die menschliche Sprache beizubringen. Es hat einfach nie diesen erhofften Dr.-Dolittle-Moment gegeben – und außerdem haben wir entdeckt, wie menschlich die Affen sind, sowohl in ihrer Intelligenz als auch in ihrem Gefühlsleben – und so wurde es auch immer fragwürdiger, sie gegen ihren Willen für wissenschaftliche Zwecke zu benutzen.

Sam erinnert an die Schimpansin Washoe, die mehrere hundert Zeichen lernte und dann selbst ihrem Adoptivsohn Zeichen beibrachte. Ist das Ende mit der Schimpansin, die ihren Sohn Zeichen lehrt, eine Hommage an Washoe?

Das Buch ist eine Hommage an all die Affen, die in diesen Experimenten benutzt wurden, von Washoe über Lucy bis zu Nim Chimpsky. Ich fand ihre Geschichten gleichermaßen hinreißend schön und erschütternd. Wenn Sie wollen, dass Ihnen das Herz bricht, dann gehen Sie auf Youtube und schauen Sie sich das Wiedersehen des Schimpansenforschers Roger Fouts mit dem Schimpansen Booee an – dort, wo Booee am Ende gelandet ist, in einem Käfig in einem medizinischen Labor.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.