FH-Ausbau

Mehr Mint, speziell für Frauen

Die zusätzlichen Studienplätze in IT und Technik sollen insbesondere auch von Frauen beziehungsweise berufstätigen Personen belegt werden.
Die zusätzlichen Studienplätze in IT und Technik sollen insbesondere auch von Frauen beziehungsweise berufstätigen Personen belegt werden. Getty Images
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Mit dem Studienjahr 2022/23 soll es 340 weitere FH-Studienplätze im Mint-Bereich geben. Interessenvertreter der Wirtschaft und die Fachhochschulen begrüßen diesen Schritt, melden aber teilweise weitreichendere Anliegen an.

Der Ausbau der Fachhochschulen im Zuge des Fachhochschulentwicklungs- und Digitalisierungsplans für die Studienjahre 2018/19 bis 2022/23 geht in die Endphase. Mit dem Studienjahr 2022/23 finanziert das Bildungsministerium insgesamt 340 neue FH-Studienanfängerplätze in Mint–Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) und Digitalisierung. Besonders bevorzugt werden sollen die Themenfelder Industrie 4.0, Informationstechnik, Digitalisierung, Automatisierung, künstliche Intelligenz, Cyber Security und E-Government.

Die Fachhochschulen haben dann Gelegenheit, sich um diese Studienanfängerplätze zu bewerben. Bei den Einreichungen kann es sich neben zusätzlichen Plätzen auch um inhaltliche Änderungen und Erweiterungen handeln, etwa um eine Änderung oder Ausweitung der Organisationsform wie Unterrichtssprache oder Duale Studien. Den Grundsätzen des aktuellen Fachhochschulentwicklungs- und Digitalisierungsplans entsprechend, sollen Studienangebote bevorzugt werden, die die Bedürfnisse berufstätiger Studenten berücksichtigen oder das Studieninteresse von Frauen fördern, um den Frauenanteil unter den Mint-Absolventen zu steigern.

Reaktion auf große Nachfrage

Mit dem neuen Ausbauschritt stehen ab dem Studienjahr 2024/25 rund 3700 bundesgeförderte FH-Studienplätze in Mint und Digitalisierung zur Verfügung. Bildungsminister Heinz Faßmann argumentiert die zusätzlichen Plätze unter anderem mit der guten Abschlussquote (80 Prozent der FH-Studierenden schließen in der Regelstudienzeit ab) sowie der hohen Nachfrage der Studenten als auch der Arbeitgeber.

Letzteres bestätigen die Reaktionen seitens der Wirtschaft. Als „willkommenen Impuls in relevanten Bereichen“ bezeichnet Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der WKO, den aktuellen Ausbauschritt. Die thematischen Schwerpunkte seien gut gewählt und beträfen Bereiche mit aktuellem Bedarf. Positiv sei ebenso die Förderung von Studienformaten für Berufstätige.

Auch Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), zeigt sich über den FH-Ausbau erfreut. Die Industrie sehe es sehr positiv, dass das Erfolgsmodell FH weiter gestärkt werde. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung berücksichtige eine langjährige Forderung der Industrie und sei „gesamtwirtschaftlich gesehen dringend notwendig“. Wichtig sei zudem die Förderung des Interesses von Frauen für Mint-Fächer. Wobei Neumayer darauf hinweist, dass die Begeisterung für Technik schon in Kindergarten und Pflichtschule geweckt werden muss. Trotz Corona sei die Nachfrage nach hoch qualifizierten Mint-Fachkräften ungebrochen. Laut aktuellen Prognosen würden in diesem Bereich bis 2025 über 55.000 neue Jobs entstehen.

Die österreichische Fachhochschul-Konferenz (FHK) begrüßt naturgemäß ebenfalls diesen „Schritt zur Weiterentwicklung dieses erfolgreichen Hochschulsektors“. FHK-Präsident Raimund Ribitsch drängt gleichzeitig auf eine zügige Ausarbeitung des nächsten FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplans für 2023 bis 2028. Der FHK-Präsident verweist auf die notwendige Vorlaufzeit bei der Planung neuer Studiengänge.

Auch andere Fächer ausbauen

Im Hinblick auf den nächsten Entwicklungsplan merkt Ribitsch an, dass Gesellschaft und Arbeitsmarkt neben Mint-Fachkräften auch nach Experten aus dem Gesundheits- und Sozialbereich sowie aus fächerübergreifenden Studiengängen verlangen. Der FHK-Präsident plädiert daher für die Schaffung neuer Studienplätze auch in diesen Disziplinen. (AT)

Information

Fachhochschul-Studienplätze. Im Studienjahr 2019/20 waren etwa 55.200 Personen für einen der rund 500 Studiengänge an den 21 heimischen FH inskribiert, das sind 16 Prozent aller Studierenden in Österreich. Finanziert werden die Studiengänge an den FH vom Bund je bewilligtem und besetztem Studienplatz. Nur gesundheitswissenschaftliche Studiengänge werden von den Ländern finanziert. Zusätzlich können FH Studiengebühren-finanzierte Weiterbildungslehrgänge anbieten.

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