Der Mediator

Protziger Palast oder doch Abbruchhaus?

In diesem Haus wohnte einst der Physiker Albert Einstein – oder auch nicht. Filmkulisse aus der DDR.
In diesem Haus wohnte einst der Physiker Albert Einstein – oder auch nicht. Filmkulisse aus der DDR.Picturedesk
  • Drucken

Bilder sind Anschauungssache. Mit dem entsprechenden Framing aus der richtigen Perspektive wird eine Schule in Georgien zur desolaten Anstalt. Und ein Videoclip kann Russlands Präsidenten in Sekunden zum korrupten Zaren machen.

Aus fast noch aktuellen Anlässen wollen wir uns heute mit dem „Framing“ beschäftigen, einem englischen Begriff aus der schönen neuen Welt der Soziologen. Er bezeichnet den Prozess der Einbettung von Ereignissen in ein Raster der Deutung. Dieser Rahmen ist für Medien von eminenter Bedeutung.
Ein Beispiel aus den Lehrjahren eines Journalisten, der einst für eine parteinahe Zeitung über diverse Wahlkämpfe in der schönsten österreichischen Provinz berichtete, oft in Begleitung eines erfahrenen Fotografen. Der sagte dann stets über die Prominenz auf dem Podium mit der Verachtung eines Frontkämpfers: „Und jetzt hau i eana den Blitz in die Gosch'n.“

„Mörderfoto“. Da wusste der junge Reporter: Was auch immer er über innenpolitische Verwerfungen oder Segnungen per Münztelefon aus einem Gasthaus tief in den Alpen an die Redaktion durchgeben würde, mochte vielleicht Relevanz haben. Überlagert wurde es aber von der Bildauswahl. Der Blattmacher in der Landeshauptstadt konnte ein „Mörderfoto“ wählen oder ein sympathisches. Der Chef und der Fotograf herrschten über die Perspektive. Brutal oder hilfreich konnte sie sein.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.