„Für uns liegt der Mangel immer nur einen ausgeblieben Monsun weit weg“, erklärte Premierministerin Indira Gandhi.
Indien

Der Monsun wird matt

Die Lebensader Indiens war immer schon von Launen der Natur gefährdet. Nun droht das stete Versiegen durch Luftverschmutzung der Menschen.

Nirgends sonst hängt das Ergehen so vieler Menschen – mehr als einer Milliarde – so sehr an der jährlichen Wiederkehr einer Wetterlage wie in Südasien an der des Monsuns, der vor allem dem zu 60 Prozent agrarisch geprägten Indien in nur drei Monaten des Jahres 70 Prozent der Niederschläge beschert. Oder auch nicht: „Für uns liegt der Mangel immer nur einen ausgebliebenen Monsun weit weg“, erklärte Premierministerin Indira Gandhi in den späten 1960er-Jahren, „Indiens Finanzminister ist der Monsun“, ergänzte Umweltaktivistin Sunita Narain 2017 in einem Vortrag in Harvard.


Ganz ähnliche Worte hatten im 19. Jahrhundert Repräsentanten der britischen Kolonialmacht gefunden, die zur Vorsorge ab 1875 in Indien einen meteorologischen Dienst aufbaute. Da war das große Muster der Monsune natürlich lange bekannt, vor allem Seefahrern – die erste Beschreibung stammt von Ahmad Ibn Majid aus dem 14. Jahrhundert. Es steckt auch im Namen, er hat arabische und indische Wurzeln, die „Jahreszeit“ bedeuten: In manchen kommt der Wind aus einer Richtung, in anderen aus der entgegengesetzten (bzw. nach der wissenschaftlichen Definition aus einem Winkel von über 120 Grad). Solche Zirkulationen gibt es erdweit, die wichtigste und mit dem Namen amalgamierte ist der Indische bzw. Südasiatische Monsun, er kommt im Sommer aus dem Südwesten und Südosten, vom Arabischen Meer und dem Golf von Bengalen.

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