Chinesische Netzwerkausrüster

Huawei vs. USA: Neuer Präsident, alte Probleme?

Ohne direkten Zugang zu Instagram, Twitter, Facebook und WhatsApp werden die Smartphones von Huawei außerhalb Chinas zu Nischenprodukten.
Ohne direkten Zugang zu Instagram, Twitter, Facebook und WhatsApp werden die Smartphones von Huawei außerhalb Chinas zu Nischenprodukten.Reuters
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Der chinesische Netzwerkausrüster Huawei ist schon lang im Visier der Vereinigten Staaten. Der anhaltende US-Bann setzt dem Konzern zu. Nun aber haben sich die politischen Voraussetzungen geändert. Theoretisch.

Das Biden-Kabinett steht. Und mit Gina Raimondo steht dem Handelsministerium bald eine scharfzüngige und kalkuliert handelnde Frau vor. Noch vor der offiziellen Ernennung der Gouverneurin von Rhode Island durch den Senat kündigte die 49-jährige Politikerin einen „sehr aggressiven“ Kurs gegen die „unfairen Praktiken Chinas“ an. Für den chinesischen Techkonzern Huawei sind das nicht die besten Vorzeichen für eine Entspannung der Beziehung zu den USA. Dass Huawei seinen Erfolgskurs von 2019 wieder aufnehmen kann, sinkt gegen null. Das Unternehmen droht international an Bedeutung zu verlieren, besonders die Smartphone-Branche ist in Gefahr.

Dabei hat es für den chinesischen Konzern, der zu 99 Prozent in Hand der Mitarbeitergewerkschaft ist, einst so gut ausgesehen. Nachdem sich Ren Zhengfei 1987 in Shenzhen mit einem Budget von 5000 Dollar ansiedelte, waren erst 0,2 Prozent der Chinesen an das Festnetz angeschlossen. Über die Sonderverwaltungszone Hongkong importierte er Festnetzverteiler, die er dann weiterverkaufte. Die eigene Produktion und Entwicklung folgten erst später.

Binnen 20 Jahren entwickelte sich Huawei von der Ein-Personen-Garagenfirma zu einem Imperium, das nicht nur tonangebend in der Netzwerkausrüstung wurde, sondern auch den Smartphone-Markt zunehmend dominierte. In den USA werden Apple, IBM, HP und andere Silicon-Valley-Veteranen für derartiges Unternehmertum gefeiert. Huawei gilt hingegen als Hochsicherheitsrisiko. Aufgrund eines Gesetzes, das 2017 von der Volksrepublik China beschlossen wurde. Es verpflichtet Unternehmen auf Geheiß der chinesischen Geheimdienste Spionage zu betreiben.

Huawei mitten im Handelskrieg

Vor knapp zwei Jahren erklärte der damalige US-Präsident Donald Trump Huawei vordergründig deswegen zur „Persona non grata“. Im selben Zeitraum begann ein Handelskrieg mit den Chinesen. Gemeinsam mit dem Telekomausrüster ZTE landete Huawei auf einer „Entity List“ des Handelsministeriums. Diese „Schwarze Liste“ machte jegliche Zusammenarbeit mit US-Firmen unmöglich. Die beiden chinesischen Konzerne dürfen seitdem nicht mehr mit Produkten versorgt werden, die auf US-Technologie basieren oder mit deren Hilfe produziert oder entwickelt worden sind. Das betrifft nicht nur Anbieter von Apps wie Facebook, Instagram, WhatsApp oder Google (Mail, YouTube, Maps uvm.), sondern auch Halbleiter von Intel, Qualcomm. Selbst der britische Chiphersteller ARM fällt unter das Embargo aufgrund seiner Fabrik in Texas.

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