Manche Dienstleistungen gibt es nur mit einem negativen Coronatest. Die Folge: Ein Ansturm auf die Teststationen.
Wien. Was sich am Samstag unter anderem in Wien und Tirol schon abgezeichnet hat, dürfte österreichweit so sein. Wie am Sonntag aus dem Krisenstab kolportiert wurde, hatte am Wochenende ein regelrechter „Run“ auf die Coronatestangebote eingesetzt. Demnach waren in der Vorwoche am Samstag 69.704 Tests gemeldet worden, an diesem Wochenende wurden (Stand: Sonntagfrüh) 212.647 Tests gemeldet. Das Bundesheer verstärkte daraufhin seine Assistenzkräfte.
Auffällig ist, dass die Verdreifachung ausnahmslos auf Antigentests zurückzuführen ist. PCR-Tests wurden in der Vorwoche sogar öfter gemeldet als diese: 26.071 zu 24.208 stand es in dieser Rubrik. Die Zahl der Antigentests stieg allerdings von 43.633 in der Vorwoche nun auf 188.439. Grund für den Andrang ist wohl die bevorstehende Lockerung des Lockdowns. Zahlreiche Berufstätige, die am Montag wieder arbeiten können, müssen sich testen lassen. Dazu kommen viele Testwillige, die für die Inanspruchnahme körpernaher Dienstleistungen am Montag ein negatives Ergebnis vorweisen müssen.
Der stark gestiegene Testbedarf war auch der Anlass für das Bundesheer, die Zahl seiner Assistenzkräfte zu erhöhen. Laut dem Verteidigungsministerium wurden 350 Soldaten zusätzlich in den Dienst gestellt. 150 Kräfte verstärken nun die Teststraßen in der Steiermark; weitere 200 Assistenzsoldaten unterstützen in Niederösterreich. Das Bundesheer wurde durch die betreffenden zivilen Behörden zum Assistenzeinsatz angefordert. Dazu Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP): „Bei den flächendeckenden Tests der Bevölkerung unterstützen unsere Soldatinnen, Soldaten und zivile Bedienstete mit ihrer Expertise in den zahlreichen Teststraßen der Bundesländer. Österreichweit ist unser Bundesheer bei Grenzkontrollen, beim ,Contact-Tracing‘, bei ,Drive-ins‘ und anderen Teststationen bei der Abwicklung der Probe-Entnahmen im Einsatz.“ (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2021)