Kunstgeschichte

Machte schon Schwind die Oper zum Museum?

2018 umfassend renoviert: die Decke der Schwind-Loggia in der Staatsoper, mit Motiven aus der „Zauberflöte“. Ab 12. Februar bei Tageslicht und freiem Eintritt, aber mit FFP2-Maske zu besichtigen.
2018 umfassend renoviert: die Decke der Schwind-Loggia in der Staatsoper, mit Motiven aus der „Zauberflöte“. Ab 12. Februar bei Tageslicht und freiem Eintritt, aber mit FFP2-Maske zu besichtigen.Michael Poehn
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Die Staatsoper öffnet für Rundgänge – auch durch das Foyer, das Moritz von Schwind gestaltet hat. Zu dessen Todestag am 8. Februar: Erinnerung an einen rückwärtsgewandten Maler, der auch bei der Musik mitreden wollte.

Die Pausenräume der Wiener Staatsoper, Schwindfoyer und -loggia, haben die Kriegsschäden 1945 überlebt und zeugen bis heute vom Flair der alten Hofoper. Ihre künstlerische Handschrift stammt von Moritz von Schwind (1804–1871), der einerseits Komponisten und ihre Werke (im Foyer), andererseits Motive aus Mozarts „Zauberflöte“ für die Dekorationen wählte. Ästhetisch war er im Grunde dem Biedermeier verhaftet. War das Haus, dieses 1869 eröffnete Ringstraßengebäude, technisch auf dem neuesten Stand, durch Schwinds Kunst rückwärtsgewandt?

Schwind, geboren in Wien als Sohn eines Hofsekretärs, war in seiner Jugend im Künstlerkreis um Franz Schubert verankert. Dieser soll den Neuling in seinem Diskutier-, Musizier- und Lesezirkel gefragt haben: Kann er was? Er konnte. Und da er jung und rotwangig war, erhielt er einen Spitznamen: Giselher das Kind. Und noch einen zweiten: Cherubino. Es war für die Aufnahme im engsten Schubert-Klub kein Hindernis, fanatischer Mozartianer zu sein. Schon 1823, nach einer Aufführung der „Hochzeit des Figaro“, schuf Schwind einen Federzeichnungszyklus mit hundert Figuren aus der Oper, Papageno und Papagena aus der „Zauberflöte“ mit eingeschlossen – künstlerische Freiheit? Zeitgenossen sahen Schwind als Berufsromantiker, der die „Blaue Blume“ noch in der Epoche des Historismus suchte und es liebte, Märchen darzustellen: Aschenputtel, die sieben Raben.

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