Festspielhaus

Eine getanzte Hommage an Marie Antoinette

Coronabedingt kann Thierry Malandains Choreografie „Marie Antoinette“ in St. Pölten nicht live gezeigt werden
Coronabedingt kann Thierry Malandains Choreografie „Marie Antoinette“ in St. Pölten nicht live gezeigt werdenAPA
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Coronabedingt kann Thierry Malandains Choreografie „Marie Antoinette“ in St. Pölten nicht live gezeigt werden – aber gestreamt. Ein elegantes Stück über das facettenreiche Leben der Monarchin.

Diese Frau hat wahrlich viele Facetten: Sie kann arrogant sein oder verführerisch. Sie freut sich über einen Reigentanz wie ein Kind, doch schon ist sie wieder ganz steife Etikette. Sie mengt sich unter das Volk und weiß doch auch die noble Gesellschaft bei Hofe zu schätzen und mit ihr umzugehen. Männer wickelt sie um den Finger, wenn's ihr passt. Und sie liebt das Theater – nicht nur als Zuschauerin. Marie Antoinette wollte am liebsten immer auch selbst auf der Bühne stehen. Der französische Choreograf Thierry Malandain tut ihr den Gefallen. Er hat der zunächst beliebten Königin von Frankreich, die der Französischen Revolution und der Guillotine zum Opfer fiel, in seinem 2018 passenderweise in der Opéra Royal in Versailles uraufgeführten Stück „Marie Antoinette“ ein choreografisches Denkmal gesetzt. In St. Pölten musste die geplante Aufführung coronabedingt abgesagt werden. Dafür stellt das Festspielhaus ab heute bis 15. Februar in der Früh eine Aufzeichnung online, die unter www.festspielhaus.at abrufbar ist.

Malandain braucht nicht viele Hilfsmittel, um den Zuschauer in die Epoche und an den Hof Ludwigs des XVI. zu versetzen. Ein paar hohe Bilderrahmen deuten die Täfelungen des Schlosses an. Ein Rahmen dient als Utensil – einmal scheint er den Gerichtssaal abzugrenzen, in dem Marie Antoinette schwarz gekleidet mit den Händen ringt, während die ganz in Weiß gekleidete Gesellschaft sich neugierig darum schart und mit boxenden Bewegungen der Hände und Arme das Geschnatter der Kiebitze andeutet. Der Rahmen ist ein andermal aber auch das Bühnenbild für die schauspielende Marie Antoinette: Das Medusen-Stück, das sie vorführt, ist wie eine dunkle Vorahnung auf ihr eigenes Ende an der Guillotine – man hört sie aus dem Off mit einem metallischen Ton herunterfallen.

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