Wenn sich der türkise Kanzler mit dem schwarzen Landeshauptmann anlegt, dann ist Feuer am Dach. Nicht nur in der ÖVP. Sondern in der Republik.
Ob das jetzt genauso stattgefunden hat, weiß man nicht, bestätigt ist es nicht. Aber allein die Vorstellung, dass Tiroler Hoteliers im Lockdown zum Golfen nach Südafrika fliegen und von dort die lokale, gefährlichere Variante des Corona-Virus mitbringen, würde sich in einer zeitgemäßen Adaption der „Piefke-Saga“ hervorragend machen. Das Klischee der parvenühaften Männerseilschaft, Sektion Alpin, Lebensmotto „Was kostet die Welt?“, wäre eindrucksvoll erfüllt.
Damit endet der Satire-Charakter aber schon wieder. Die Sache ist ernster. Und zwar so ernst, dass in den internen Gesprächen zwischen dem Bund und dem Land Tirol nun nicht nur der grüne Koalitionspartner in der Bundesregierung mit den Tirolern aneinandergeraten ist, sondern offenbar auch der nahezu gleichfarbige Bundeskanzler. Denn die feinen Unterschiede zwischen Türkis und Schwarz gibt es nicht nur in Flüchtlingsfragen, sondern auch im Umgang mit der Corona-Pandemie. Geben sich die Landeshauptleute im ersteren Fall gerne weltmännnisch-kulant, sind sie im zweiteren deutlich lokalpatriotisch-engstirniger. Vor allem der Tiroler Landeshauptmann und seine Mitstreiter haben sich da hinter den Bergketten eingebunkert, mit der bekannten „Mir san mir“-Mentalität, nun kommt noch Realitätsverweigerung hinzu.
Von gerade einmal acht aktiven Fällen der südafrikanischen Variante sprach einmal mehr der Vertreter der Tiroler Wirtschaftskammer in der „ZiB2“. Wissenschafter sprechen mittlerweile von mehr als 300 bestätigten. In den Gesprächen mit der Regierung wurde das den ungläubigen Tirolern dann auch vorgerechnet.