Interview

Grüner Klubchef Mair: „Macho-Gehabe und Schaukämpfe tragen zu keiner Lösung bei"

AUT, Sitzung des Tiroler Landtags
AUT, Sitzung des Tiroler Landtags(c) Johann Groder / EXPA / picturedesk.com
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Die Gefahr ist real und sie ist in der Südafrika-Variante des Virus begründet, sagt Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen. Nun müsse die Bevölkerung überzeugt werden. Eine doppelt so hohe Ansteckungsfähigkeit bedeute doppelt so mühsame Maßnahmen, um die Ausbreitung einzudämmen.

Die Presse: „Isolation Tirols abgewendet“, verkündete die Landesregierung am Montag per Aussendung. Befindet sich Tirol in einem Abwehrkampf mit dem Bund?

Gebi Mair: Ich bin nicht sicher, ob das ein zielgerichteter Kampf ist, weil gerade zu viele unguided missiles unterwegs sind. Durch dieses Macho-Gehabe ist eine Frontlinie entstanden, die die gesundheitspolitisch wichtigen Fragen verdeckt.

Mit „Macho-Gehabe“ und „unguided missile“ meinen Sie ganz offensichtlich Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger.

Diese Herren fielen in der Vergangenheit nicht gerade als Gesundheitsexperten auf, melden sich jetzt aber zu Wort. Ihre Stellungnahmen tragen zu keiner Lösung bei.

Haben Sie auch Landeshauptmann Günther Platter und Gesundheitsminister Rudolf Anschober gemeint?

Die beiden tun mir leid, weil sie sich mit den genannten unguided missiles beschäftigen müssen anstatt sich auf die Sache zu konzentrieren.

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