Der Chef der italienischen Pharmabehörde erklärt, man dürfe "keine Vorurteile gegenüber AstraZeneca" haben.
Italien drückt auf das Gaspedal, um mit den Massenimpfungen gegen das Coronavirus zu starten. Ab April will das Land in der Lage sein, mehr als zehn Millionen Bürger pro Monat zu impfen, teilte Nicola Magrini, Direktor der italienischen Pharmabehörde AIFA, im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Dienstagsausgabe) mit.
Die AIFA hat vor zwei Wochen zwar den Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca zugelassen, ihn aber nur für Personen unter 55 Jahren empfohlen. Laut Magrini sei der Impfstoff sicher, man dürfe keine Vorurteile dagegen haben. "Wir hoffen, auch bald mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson rechnen zu können, der derzeit noch von der EU-Behörde EMA geprüft wird", sagte Magrini.
Studien hatten zuletzt Zweifel an der Wirksamkeit des Präparats von AstraZeneca aufkommen lassen. Mehrere europäische Länder - darunter auch Österreich - haben den Impfstoff bisher nur für die Unter-65-Jährigen empfohlen, weil belastbare Daten für die Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen fehlen. Südafrika verkündete am Sonntag sogar, den Start seiner Corona-Impfkampagne zu verschieben. Hintergrund ist eine Studie, der zufolge der Impfstoff von AstraZeneca nicht umfassend gegen die zuerst in Südafrika entdeckte Corona-Mutante wirksam ist.
Grenzschließung zu Frankreich steht zur Debatte
Die italienischen Behörden prüfen indes die Möglichkeit einer Schließung der Grenze zu Frankreich. Im Grenzgebiet um Sanremo war zuletzt ein starker Anstieg bei der Zahl der Coronavirus-Infektionen gemeldet worden.
Aus Angst vor einer Ausbreitung zweier Corona-Mutationen in der mittelitalienischen Provinz Perugia hat die Region Umbrien am Montag einen Lockdown verhängt. Mehrere Fälle sowohl der britischen als auch der brasilianischen Variante des Coronavirus seien festgestellt worden, hieß es in einer Mitteilung der Region. Die Provinz Perugia wird in den nächsten zwei Wochen als Rote Zone gelten. Bars, Restaurants und die meisten Geschäfte müssen schließen. Für Schüler der oberen Klassen wird wieder auf Fernunterricht gesetzt.
(APA)