Neue Seidenstraße

Xi Jinping umgarnt Europa mit chinesischen Impfstoffen

600.000 Impfdosen aus China werden in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, ausgeladen.
600.000 Impfdosen aus China werden in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, ausgeladen.REUTERS
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Chinas Präsident gab beim „17+1“-Treffen den Impf-Diplomaten, doch manche Staaten stellen ihre Peking-Geschäfte infrage.

In einer Pandemie muss auch Xi Jinping auf Videotelefonate ausweichen. Nur, dass der chinesische Präsident dafür nicht Zoom oder Skype verwendet, sondern einen eigenen, verschlüsselten Kanal. Über diesen sprach Xi am Dienstagvormittag zu hochrangigen Politikern aus 17 europäischen Ländern. Es war das erste Mal im neunjährigen Bestehen des diplomatischen Formats „17+1“, dass er das Treffen persönlich leitete.

An der Spitze der Agenda stand die Coronavirus-Pandemie. Xi stellte den teilnehmenden Staaten von Griechenland bis Estland in Aussicht, Impfstoffe aus China zu erhalten. Dabei erwähnte er auch die bestehende Belieferung Serbiens, das bereits rund eine Million Dosen des chinesischen Impfstoffs Sinopharm bekommen haben soll. Die offensive Impf-Diplomatie kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem mehrere europäische Staaten ihre Geschäfte mit China infrage stellen.

Balten skeptisch

In Tschechien wurde laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ der chinesische Staatskonzern CGN aus Sicherheitsgründen vom Bieterverfahren um den Bau eines neuen Kernkraftwerks ausgeschlossen. In Kroatien soll die Ausschreibung für den Betrieb eines Tiefseehafens aufgrund von Druck der EU und der USA zurückgezogen worden sein. Ein chinesischer Anbieter hatte sich Chancen ausgerechnet. Und in Rumänien plant die Regierung unter anderem, chinesische Unternehmen beim Bau von Autobahnen und Zugstrecken nicht mehr zuzulassen. Auch der Feldzug der US-Regierung unter Donald Trump gegen den Telekom-Riesen Huawei blieb in Ost-, Mittel- und Südosteuropa nicht verborgen.

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