Leitartikel

Das Zaudern und Zögern für Tirol schadet Tirol

Archivbild aus dem Tiroler Zillertal.
Archivbild aus dem Tiroler Zillertal.APA/EXPA/JFK
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Die halbe Quarantäne kommt spät, aber doch. Selbst wenn es Günther Platters Zahlen nicht „hergeben“, das Risiko der Südafrika-Virus-Ausbreitung tut es.

Welche Punkte der folgenden Analyse, die in einigen österreichischen Medien mit Verve vertreten wurde, sind richtig: Erstens, Sebastian Kurz ist uneingeschränkter Herrscher in der ÖVP und führt die Partei und ihre Landesorganisationen am Nasenring durch die Manege. Zweitens, Österreichs Landeshauptleute sind nahe an den Menschen und handeln daher klüger als eine abgehobene Bundesregierung. Drittens, ein Tourismusland unternimmt alles, um sein Image bei potenziellen Gästen zu verteidigen und auszubauen. Viertens, in der Pandemie kann, darf und soll der Gesundheitsminister entscheiden, wie er es für richtig hält, das regelt schließlich das dazugehörige Pandemiegesetz.

Völlig richtig, das ist alles falsch. Erstens, Sebastian Kurz muss Rücksicht auf seine Landesorganisationen und seine stolzen Repräsentanten nehmen, wie die Verhandlungen zwischen Bund und Land Tirol in den vergangenen Tagen bewiesen haben. Zweitens, Landeshauptleute entsprechen der modernen Variante der römischen Volkstribune, sie entscheiden nicht einmal nach Umfragen, sondern das, was die Menge auf dem Hauptplatz will. Oder das, von dem sie glauben, dass die Menge es will. Föderalpopulismus. Drittens, einem Land wie Tirol ist das Image völlig egal. Man glaubt dort, dass es ein Privileg von Touristen ist, vor Ort Geld ausgeben zu dürfen. Viertens, der Gesundheitsminister sucht ängstlich den Konsens und scheut harte Entscheidungen.

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