Pizzicato

Der Jersey Boy im Jeep

Einem Nationalheiligen wie Bruce Springsteen lässt man Alkohol am Steuer leichter durchgehen als anderen. Umso mehr, wenn ihm ein neuer Song einfällt.

In New Jersey rechnen sie es dem „Boss“ hoch an, dass er nicht wie viele andere ins nahe New York oder nach Los Angeles zog, als er zu Geld und Ruhm kam. Bruce Springsteen ist ein „Jersey Boy“ geblieben, der seinem Bundesstaat die Treue hält und den Lokalpatriotismus in die Welt hinausträgt. Dafür lieben den eingefleischten Demokraten selbst Republikaner wie Ex-Gouverneur Chris Christie, der als einer seiner glühendsten Fans gilt.

In New Jersey ist der Rockstar ein Nationalheiligtum, das quasi unter Denkmalschutz steht. Dass er kleine Schwächen hat wie sie selbst, dass die Polizei ihn im November alkoholisiert am Steuer ertappt hat, werden ihm die Landsleute verzeihen. Der „Boss“ und Bier – das gehört für sie zusammen. Vermutlich hat der 71-Jährige nach Joe Bidens Wahlsieg im Überschwang ein wenig zu wild gefeiert, ehe er – wieder ausgenüchtert – am Vorabend von dessen Inauguration das „Land of Hope And Dreams“ besang.

Nur für Jeep ist die Sache arg peinlich, hat doch Springsteen für die uramerikanische Automarke zum Super Bowl für viel Geld einen Werbeclip mit einer versöhnlichen Botschaft für das gespaltene Land produziert. Jeep zog den Spot prompt aus dem Verkehr, und der „Boss“ landet vorerst auf dem Beifahrersitz. Als reumütigem Sünder flog ihm indes neues Songmaterial zu.

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