Gastkommentar

Impfung: Hat die EU wirklich versagt?

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BELGIUM-HEALTH-VIRUS-VACCINE-GSKAPA/AFP/KENZO TRIBOUILLARD
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Es wurden Fehler bei der Impfstoff-Beschaffung gemacht. Der gemeinsame Ansatz war trotzdem richtig.

Zu spät entschieden, zu zögerlich verhandelt, zu wenig bestellt. So oder so ähnlich lautet derzeit die Kritik an der gemeinsamen Impfstoff-Beschaffung der EU und ihrer 27 Mitgliedstaaten. Wurde also alles falsch gemacht? Sicherlich nicht.

Keine Frage: Die Verhandlungen hätten schneller und vorausschauender geführt werden sollen, die Zulassung rascher erfolgen sollen. Aber die EU ist eben kein Nationalstaat. In die Entscheidungsprozesse sind alle 27 Mitglieder involviert, und ob man will oder nicht, diese setzen in der Pandemie unterschiedliche Maßstäbe und Prioritäten.Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist kein Zielsprint, sondern gleicht eher einem Marathon, bei dem in der Staffel versucht wird, die gesamte Strecke gemeinsam zu bewältigen. Und dass Sicherheit und Vertrauen in die zugelassenen Impfstoffe im impfskeptischen Europa höchstes Gebot sind und daher Notzulassungen wie in anderen Ländern eine Absage erteilt wurde, überrascht nicht.

Hätten wir mehr Impfstoffe bestellen sollen? Nicht wirklich. Die EU hat 2,3 Mrd. Dosen geordert und das Risiko auf ein halbes Dutzend Produzenten verteilt. Das sind mehr als vier Dosen pro Europäerin und Europäer bzw. 25 Prozent der weltweiten Impfstoffbestellungen, während in der EU rund acht Prozent der Weltbevölkerung leben. Eine noch größere Bestellmenge hätte die Produktion auch nicht beschleunigt.

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