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"Es hat keinen Sinn, auf einen anderen Impfstoff zu warten"

Symbolbild: Spritze für die Impfung gegen das Coronavirus
Symbolbild: Spritze für die Impfung gegen das Coronavirusimago images/Patrick Scheiber
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Die Gruppe der "Impf-Enthusiasten" in Österreich wächst, betont die Initiative "Österreich impft". Die vorhandenen Impfstoffe wirken gut gegen die britische Mutante. Keine Impfung sei daher "keine Alternative".

Wie hoch ist die Impfbereitschaft in Österreich? Wie wirksam sind die drei derzeit verfügbaren Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca gegen das Coronavirus und gegen die Mutanten? Diese beiden Fragen beschäftigen nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Ende Dezember ins Leben gerufene Initiative „Österreich impft“ des Roten Kreuzes und der Bundesregierung. Ihre Antworten in der Kurzfassung: Die Impfbereitschaft nimmt zu. Eine Wirksamkeit der Impfstoffe ist da, wie stark sie ausgeprägt ist, wird derzeit noch untersucht.

Die Langfassung: "150 Millionen Menschen wurden bereits mit einer Covid-Schutzimpfung geimpft, das gibt uns einen unglaublich großen Erfahrungsschatz", begann Markus Müller, Rektor der MedUni Wien, die Pressekonferenz der Initiative am Freitag. Hinzu kämen "weltweit mehrere Millionen Menschen, die täglich geimpft werden". Auch unter den Österreichern wachse derzeit nicht nur die Bereitschaft, sich zu informieren, sondern auch jene, sich impfen zu lassen, verwies er auf eine aktuell durchgeführte Umfrage.

Konkret: "Die beiden größten Gruppen, nämlich jene der Impfgegner und die Gruppe der Impf-Enthusiasten, sind extrem gut informiert - vor allem über das Internet und soziale Medien passiert hier der Austausch", so Müller. Und: Die Gruppe der Impfgegner sei kleiner geworden. Hatten beide im Dezember noch einen Anteil von rund 14 Prozent, seien es nun rund 7 Prozent bei den Gegnern, etwa 26 bei den Enthusiasten. "Ein deutliches Signal", wie Müller findet. Auch in den Gruppen zwischen den beiden Extremen, zu denen er mitunter Skeptiker und Pragmatiker zählte, sei eine erhöhte Akzeptanz der Schutzimpfungen festgestellt worden.

Minderung des Schweregrades gewährleistet

Die Immunologin Ursula Wiedermann-Schmidt warnte indes davor, die drei Impfstoffe und ihre Wirksamkeit direkt miteinander zu vergleichen. Denn: Einerseits handele es sich um zwei mRNA-Impfstoffe und einen Vektor-Impfstoff, andererseits seien alle drei in separaten Studien mit unterschiedlichen Populationen, Abfolgen und Parametern untersucht worden. Was aber sehr wohl gesagt werden könne: "Alle bisherigen Impfstoffe haben in den Studien bewiesen, dass sie einen extrem hohen Schutz gegen schwere Verläufe haben" und das, so Wiedermann-Schmidt, "war das primäre Ziel".

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Einziger Unterschied sei der Aufbau der Vakzine: Bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna wird nicht der Erreger oder Fragmente davon verimpft, sondern dessen Bauanleitung. Bei dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca "gibt es eine Art Lokomotive, das ist ein anderes Virus, das den Virus in die Zelle bringt", so die Immunologin. "Der Schutz wird also in ähnlicher Weise aufgebaut."

Zur Frage nach der Wirksamkeit gegen die britische und südafrikanische Mutante des Erregers Sars-CoV-2, betonte sie, dass vor allem die Vakzine von AstraZeneca und Pfizer/Moderna "offensichtlich eine gute Wirksamkeit gegen die britische Mutante aufweisen. Das sei insbesondere für Österreich eine gute Nachricht, da ihr Vorkommen hierzulande "um 40 Prozent angestiegen ist". Bezüglich der übrigen Virusvariante gebe es "unterschiedliche Invitro-Daten". Das bedeute: "Wir wissen nicht ganz verlässlich, wie der Schutz im wirklichen Leben ausschauen wird." Trotz dieser Unsicherheiten "hat es keinen Sinn, auf einen anderen Impfstoff zu warten, denn alle Impfstoffe können das leisten, was wir haben wollen", meinte Wiedermann-Schmidt. Nämlich: schwere Verläufe, Aufenthalte in Intensivstationen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.

Kollaritsch: "Keine Impfung ist keine Alternative"

Ähnlich Tropenmediziner Herwig Kollaritsch: Es sehe derzeit danach aus, dass die Impfungen durchaus in der Lage sein könnten, eine Übertragung zu verhindern, daher sei es essenziell, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen. "Die Alternative ist keine Impfung" - und damit kein Schutz - "und das ist keine Alternative", appellierte er.

(Red.)

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