Eine Studie zeigt, dass hohe Arbeitsanforderungen im Beruf später mit eingeschränkter Mobilität und Depression einhergehen. Frauen zeigen öfter Beschwerden.
Er ist 35 Jahre alt, 80 Kilo schwer, weiß und männlich. So beschrieb die Wiener Gendermedizinerin Alexandra Kautzky-Willer einmal das Modell des typischen Patienten, an dem sich die Medizin lang orientierte, um Krankheiten zu beurteilen und zu behandeln. Die Gendermedizin oder geschlechtsspezifische Medizin weist mittlerweile auf die unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse hin – und berücksichtigt sie. Wissenschaftler der Med-Uni Graz untersuchten im Forschungsprojekt „Folgen negativer Arbeitsbedingungen für die Gesundheit im späteren Leben: Geschlechtsunterschiede“, wie Frauen und Männer auf viel Arbeit reagieren.
„Die Längsschnittdaten zeigen, dass eine hohe Arbeitsbelastung nach zehn Jahren generell eher zu Einschränkungen der physischen Mobilität und zu depressiven Symptomen führt“, sagt der Sozialmediziner Wolfgang Freidl. Jedoch: Die Wahrscheinlichkeit für beides sei bei Frauen generell deutlich höher, das Risiko, im Alter eine Depression zu entwickeln, gar doppelt so hoch wie bei Männern.