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Proteste in Burma: "Militär entführt Menschen in der Nacht"

Proteste in Burma
Proteste in Burmaimago images/ZUMA Wire
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In Yangon, der Wirtschaftsmetropole und größten Stadt des Landes, gingen Tausende auf die Straßen. Sie richten sich gegen die jüngste Verhaftungswelle.

In Burma (Myanmar) halten die landesweiten Massenproteste gegen den Militärputsch den achten Tag in Folge an. In Yangon, der Wirtschaftsmetropole und größten Stadt des südostasiatischen Landes, demonstrierten am Samstag erneut Tausende Menschen. Auch in der Hauptstadt Naypyitaw, der zweitgrößten Stadt Mandalay sowie weiteren Städten kam es zu Demonstrationen.

Die Proteste richteten sich auch gegen die jüngste Verhaftungswelle: "Stoppt die nächtlichen Entführungen", stand auf einem der Transparente der Demonstranten in Yangon. Dem Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen zufolge wurden seit dem Putsch am 1. Februar mehr als 350 Menschen festgenommen, darunter Regierungsvertreter, Beamte, Aktivisten und Mönche, von denen einige aus "zweifelhaften Gründen" angeklagt worden seien. Auch die entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist festgesetzt worden.

"Unsere Nächte sind nicht mehr sicher"

Die zahlreichen Festnahmen schürten die Wut der Demonstranten. Im Internet kursierten Videos, die weitere Festnahmen von Regierungskritikern zeigten. "Unsere Nächte sind nicht mehr sicher" und "Das Militär von Burma entführt Menschen in der Nacht" stand als Überschrift zu den Videos in den Sozialen Medien. "Familienmitglieder werden ohne Informationen zu den Vorwürfen, den Aufenthaltsort oder den Zustand ihrer Angehörigen zurückgelassen", teilte die Menschenrechtsgruppe Assistance Association for Political Prisoners mit. Dies seien keine Einzelfälle, die nächtlichen Razzien richteten sich gezielt gegen Menschen, die den Putsch ablehnten. "Dies geschieht im ganzen Land." Die Militärmachthaber äußerten sich nicht dazu.

Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatte die Parlamentswahl in November klar gewonnen. Das Militär erkennt dies aber nicht an, spricht von Wahlbetrug und hatte am 1. Februar geputscht - dem Tag, an dem das neu gewählte Parlament zu seiner ersten Sitzung hätte zusammenkommen sollen. Die Abstimmung war erst die zweite freie und faire Wahl seit dem Ende der direkten Militärherrschaft 2011 nach 49 Jahren gewesen. Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi hat in dieser Zeit 15 Jahre unter Hausarrest verbracht.

(APA/AFP)

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