Tirol-Konflikt

Die (Landes-)Grenzen von Kurz' Macht

Tiroler Freiheitskämpfer: Landeshauptmann Günther Platter vor dem Innsbrucker Riesenrund- gemälde, das die Schlacht vom Bergisel (1809) zeigt.
Tiroler Freiheitskämpfer: Landeshauptmann Günther Platter vor dem Innsbrucker Riesenrund- gemälde, das die Schlacht vom Bergisel (1809) zeigt.Herrgott Ricardo / Verlagsgruppe
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Am Ende der langen Verhandlungen stand ein Kompromiss, der alle ihr Gesicht wahren ließ. Was der Tirol-Konflikt über die Machtverhältnisse in der ÖVP erzählt. Und wie Parteiobmann Sebastian Kurz die schwarze Herde bei Laune hält.

Gewinner gibt es zwar keinen, aber – fürs Erste – auch keinen Verlierer. Vom Image Tirols im Ausland vielleicht einmal abgesehen. Landeshauptmann Günther Platter kann von sich behaupten, sein Bundesland vor einer Quarantäne bewahrt zu haben. Seilbahnchef Franz Hörl („Wiener Rülpser“) und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser („Dann werden sie uns kennenlernen“) werden in Unternehmerkreisen gefeiert, weil sie es den Wienern gezeigt haben. Und die Verantwortlichen der Bundesregierung nehmen für sich in Anspruch, mit der Testpflicht am Ende doch noch eine Verschärfung durchgesetzt zu haben.

Für die Hauptdarsteller endete die Tirol-Posse also mit einem gesichtswahrenden Kompromiss – der nebenbei eine überraschende Erkenntnis zutage gefördert hat: Die Machtverhältnisse in der ÖVP sind nicht so eindeutig wie angenommen. Über den Kopf der Länder hinweg kann auch ein Sebastian Kurz nicht Politik machen.
Will er auch gar nicht, heißt es in seinem Umfeld. In wichtige Entscheidungen beziehe der Bundeskanzler stets die Landeshauptleute mit ein. Was viel Zeit (am Telefon) in Anspruch nehme. Denn nur einige wenige geben sich mit Auskünften der Kabinettsmitarbeiter zufrieden. Die meisten wollen mit Sebastian

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