Eingeweihte kennen das Maskottchen von Reddit seit fast zwei Jahrzehnten. Jetzt wissen auch die Hedgefonds, wer hinter dem freundlichen Alien steckt.
Economist

Reddit, der heimliche Sieger im Wallstreet-Chaos

David gegen Goliath? Wer den Kampf der Internet-Investoren gegen die Hedgefonds moralisch und finanziell gewonnen hat, ist offen. Ein Gewinner steht fest: Reddit. Die digitale Heimat der neuen Aktien-Nerds wurde zu lang unterschätzt.

Wer in den letzten Wochen einen Blick in die Nachrichten geworfen hat, kam nicht daran vorbei: Zu schön war die Erzählung von der Neuauflage des Kampfes David gegen Goliath an den Aktienmärkten. Zahlreiche Kleinanleger hatten sich auf der Onlineplattform Reddit zusammengetan, um vermeintlich wertlose Aktien von Firmen wie Gamestop zu kaufen – und damit jene Hedgefonds in die Knie zu zwingen, die auf den Zusammenbruch dieser Firmen gewettet hatten. Wer vom darauf folgenden Auf und Ab der Gamestop-Kurse tatsächlich profitiert hat, ist offen. Auch der moralische Triumph des Internet-Davids über den Börsen-Goliath wird mittlerweile angezweifelt. Einen sicheren Sieger hat die Gamestop-Saga aber in jedem Fall hervorgebracht: Reddit, jene Internetseite, auf der sich die neue Generation an Kleinanlegern versammelt, erlangte durch die Episode (späte) Popularität und frisches Geld. Und wie die meisten echten Helden, hat auch Reddit düstere Kapitel in seiner Geschichte.


Größer als Wikipedia. Wer sich länger im Internet herumtreibt, kennt Reddit vermutlich schon längst. Immerhin ist das Unternehmen bereits 16 Jahre alt. Damals, 2005, wollten Steve Huffman und Alexis Ohanian, zwei Zimmerkollegen an der University of Virginia, mit Reddit so etwas wie die „Titelseite des Internets“ erschaffen. Ihr Rezept dafür war simpel: Registrierte Nutzer konnten zu jedem beliebigen Thema eigene Foren (sogenannte Subreddits) eröffnen und dort mit Gleichgesinnten diskutieren. Das klingt wenig spektakulär, traf aber schon damals den Nerv der Netzgemeinde. Populär wurde die Seite auch für ihre „Ask-Me-Anything“-Foren, in denen sich Prominente, Wissenschaftler und Politiker den Fragen der Nutzer stellten. In den USA ist Reddit bereits populärer als die Online-Enzyklopädie Wikipedia. 100.000 Communities organisieren sich mittlerweile dort zu den unterschiedlichsten Themen in ihren jeweiligen Subreddits.

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