Die 32-jährige Maarte Preller leidet auch ein Dreivierteljahr nach ihrer Covid-19-Erkrankung an den massiven Folgewirkungen. Sie hat deshalb die Selbsthilfegruppe Long Covid gegründet und fordert eine bessere Betreuung für Betroffene.
Ein einfacher Spaziergang zum Beispiel, ein Arztbesuch, ein Buch lesen oder auch nur ein kurzes Gespräch am Telefon. Das sind Dinge, die die 32-jährige Maarte Preller bis vor einem Jahr ohne darüber nachzudenken gemacht hat. Heute muss sie, nachdem sie im Frühling des Vorjahres an Covid-19 erkrankt ist, so etwas genau planen und sich die Kräfte einteilen. Spazieren gehen kann sie nur sehr langsam, wenn sie dabei Pausen macht und sich etwas zu essen mitnimmt. „Ich muss auch die Möglichkeit haben, jederzeit zu unterbrechen und mit der Straßenbahn nach Hause zu fahren. Und ich darf keinen Zeitdruck haben“, sagt Preller, die in Graz lebt.
Sie hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich, die allerdings nicht nur die sechswöchige Covid-Erkrankung beinhaltet, sondern vor allem die Spätfolgen, die mit etwas Abstand ab dem Sommer 2020 eingetreten sind und ihr jegliche Energie rauben. Was folgte war ein Marathon von einem Arzt zum anderen, so gut wie jeder beteuerte ihr, nichts zu finden, und riet, dass sie einen Psychologen aufsuchen solle. „Ich habe nichts gegen Psychologen, aber das ist es nicht. Ich wollte wissen, was mit mir los ist, und behandelt werden“, sagt die Masseurin. Diese Ratlosigkeit und Unverständnis führten dazu, dass sie kürzlich die Selbsthilfegruppe Long Covid Österreich gegründet hat. „Ich habe sie am Freitag vor einer Woche gegründet, und mittlerweile haben wir 45 Teilnehmer, es melden sich jeden Tag fünf bis zehn neue Mitglieder.“ Viele von ihnen sind in der ersten Welle erkrankt, leiden immer noch an Spätfolgen und fühlen sich von Medizinern, aber auch der Krankenkasse schlecht betreut.