Hindemiths Zeichnungen: „Lustig“? Vielleicht – aber auch hintergründig, manchmal abgründig.
Klassik

Komponist Paul Hindemith: Hundert Jahre Musik-Anarchie

Im Jahre 1921 begann der Aufstieg des Komponisten Paul Hindemith mit Sirenengeheul. Doch seine Musik blieb handwerklich „sauber“, sogar wo es um „Urlaute“ ging. Schon für die Zeitgenossen ein faszinierendes Rätsel.

Die Sirene heult auf, während das kleine Instrumentalensemble seinen „Foxtrott“ zu Ende spielt: Dieses „Finale 1921“ beschließt Paul Hindemiths „Kammermusik Nr. 1“, deren Ausführende hinter einem Vorhang unsichtbar für das Publikum bleiben sollten.

Dem bürgerlichen Musikbetrieb ging es vor hundert Jahren an den Kragen. Der junge Deutsche Paul Hindemith galt ab sofort als einer der obersten Musik-Anarchisten. Auch in der Oper: In Stuttgart erlebten 1921 auch die Einakter „Das Nusch-Nuschi“ (nach einem Text von Franz Bley) und „Mörder, Hoffnung der Frauen“ (Kokoschka) ihre Uraufführung. Kritiker sprachen von einem „durch homogene animalische Herdentier-Betätigungen umrahmten Brunstschrei von Mann und Weib“, mit „Perversität und Sadismus verquickt“. Ein Jahr später machte Hindemith in „Sancta Susanna“ auch noch die sexuelle Ekstase einer Nonne angesichts des Gekreuzigten zum Opernthema.

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