Leitartikel

Es ist Zeit, über einen Olympia-Boykott zu reden

REUTERS
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Die Unterdrückung in Xinjiang und Hongkong ist einer der großen Skandale der Gegenwart. Gerade angesichts des Systemwettbewerbs mit China muss der Westen für seine Werte eintreten.

Der Westen hat drei Möglichkeiten, mit der aufstrebenden Weltmacht China umzugehen: Konfrontation, Kooperation – oder Kapitulation. Das dritte K kommt für Joe Biden nicht infrage. Der neue US-Präsident hat eine Mischform gewählt – und will je nach Interessenlage die Faust ballen oder die Hand ausstrecken. Er zeigt, wie sein Vorgänger, Donald Trump, Härte in Sicherheits-, Handels- und Systemfragen, sucht aber die Zusammenarbeit bei Themen von globaler Bedeutung: beim Kampf gegen den Klimawandel und Pandemien.

Diesem pragmatischen Ansatz ist ein gesunder Schuss Idealismus beigemengt: Biden spricht auch die Unterdrückung in Hongkong und die Menschenrechtsverletzungen gegen Uiguren in der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang an. Das machte er zuletzt in einem ersten Telefonat mit Chinas Staatschef Xi Jinping deutlich. Der kommunistische Herrscher antwortete gemäß seinem bisherigen Textbuch: China dulde keine Einmischung. Mehr Eindruck als Bidens Worte hinterließ bei Xi vermutlich der US-Flugzeugträger, der aufkreuzte, nachdem chinesische Kampfflugzeuge Taiwans Luftraum verletzt hatten. Biden meint es ernst mit der Verteidigung der Insel, die auf dem Speisezettel der Volksrepublik steht.

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