Musikverein

Christian Thielemanns Quadratur des Bruckner-Kreises

(c) Terry Linke
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In ihrem Zyklus der Bruckner-Symphonien plädieren die Wiener Philharmoniker und Christian Thielemann für die Erste: Deren Wiener Fassung klingt aufmüpfig und abgeklärt monumental zugleich – später auf Ö1, fidelio, ORF III und irgendwann einmal auch auf CD.

Eine Bruckner-Symphonie ohne Publikum: Was die Maßnahmen wider die Pandemie vorschreiben, lässt sich immerhin auch als musikhistorische Anspielung lesen. Denn bei der Uraufführung etwa der Dritten durch die Wiener Philharmoniker unter Anton Bruckners eigener Leitung 1877 soll das Publikum massenweise aus dem Musikverein geflohen sein – sodass deren Finale „nur mehr vor einer kleinen Schar zum Äußersten entschlossener Waghälse abgespielt“ wurde, wie in einem Zeitungsbericht hämisch über dieses größte Debakel in der Karriere des Komponisten zu lesen war.

Tempi passati: Immerhin haben die Philharmoniker noch zu Bruckners Lebzeiten damit begonnen, die Scharte auszuwetzen, seine Werke als „ihre“ ureigene Musik zu erkennen – schließlich auch im Plattenstudio. Dennoch, eine Gesamtaufnahme der Symphonien mit den Wienern als dem sozusagen Originalklangensemble für Bruckner, verantwortet von nur einem Dirigenten: Das blieb erst dem 21. Jahrhundert vorbehalten.

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