Gourmet

Ein Gang, der keiner ist

Amuse-Bouches und andere Wege, wie Fine Dining das Warten zur positiven Erfahrung macht.

Ganz ohne Bezug lässt es sich schlecht warten. Es ist eine Form der Untätigkeit, die schwer ohne Objekt auskommt. Ist das erwartete Ereignis außerdem ein freudiges, wird aus Warten schnell Sehnsucht, Vorfreude, Spannung. Doch birgt diese Zeitspanne, egal ob es sich um Wochen, Stunden oder Minuten handelt, ein Risiko, droht die Stimmung zu kippen. Wartet man zu lang, setzt noch vor Beginn das Ende ein: der Geduld nämlich. Das ist auch Köchinnen und Kellnern allzu bewusst, die sich dann mit erzürnten Gästen auseinandersetzen müssen, wenn der Teller einmal um eine Viertelstunde verspätet seinen Weg zum Tisch findet.

Im Fine-Dining-Bereich ist Warten in seiner positivsten Auslegung ein Teil der Erfahrung. Für den Anlass nimmt man sich Zeit, erwartet statt schlichter Nahrungszufuhr ein rundum gelungenes Erlebnis, reserviert meist schon Wochen zuvor. Gerade deshalb fällt die Zeit zwischen Ankunft im Restaurant und erstem Gang besonders ins Gewicht, denn am Höhepunkt der Vorfreude ist der Geduldsfaden am dünnsten. Nicht zuletzt um die Ankunft zu erleichtern und diese letzten Meter zu verkürzen, zu überbrücken, ja zu gestalten, haben sich Amuse-Bouches etabliert.

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