Grenzkonflikt

Hart an der Grenze

Grenzkontrollen in Kiefersfelden
Grenzkontrollen in KiefersfeldenAPA/dpa
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Das neue deutsche Grenzregime sorgt für Irritationen im Verhältnis zu Österreich. Der Ton wird hörbar rauer.

An einem Herbsttag 2019 fielen Schüsse vor Österreichs Botschaft in Berlin. Schützen aus St. Johann in Tirol eröffneten den Nationalfeiertagsempfang mit Traditionspflege. In der Botschaft herrschte dann eine amikale Atmosphäre. Wer wollte, hatte sich in die Tracht gezwungen. Es gab Tiroler Speck und Tiroler Selbstvermarktung. Landesvertreter rührten die Werbetrommel für das alpine Urlauberparadies, dessen wichtigster Auslandsgast der Deutsche ist.

Der Empfang ist keine eineinhalb Jahre her, gefühlt aber eine Ewigkeit. Inzwischen liegt der Tourismus in Tirol darnieder. Und seit Sonntag, null Uhr, ist die Grenze zu Deutschland für die allermeisten Tiroler de facto dicht. Wie Tschechien hatte Deutschland auch das österreichische Bundesland als Virusvarianten-Gebiet eingestuft, was die Einreise aus Tirol für Österreicher ohne deutschen Wohnsitz vielfach verunmöglicht. Deutschland hat seine Sieben-Tage-Inzidenz auf 58,9 gedrückt (Österreich: 110). Die südafrikanische Mutante in Tirols Tälern soll den Teilerfolg nicht zunichtemachen.

In den ersten 30 Stunden wurden an den Grenzen zu Österreich und Tschechien 5000 Menschen, jeder dritte Kontrollierte, abgewiesen. Offiziell dürfen nur Mitarbeiter kritischer Infrastruktur, in symstemrelevanten Berufen und der Güterverkehr passieren. Für Tiroler ist also auch der Besuch engster Verwandter in Deutschland (Ausnahmen in Krisensituationen) zurzeit Tabu.

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