Leitartikel

Angelpunkt der österreichischen Coronapolitik ist der blinde Fleck

 Grenzkontrolle zwischen Tirol und Bayern.
Grenzkontrolle zwischen Tirol und Bayern.APA/dpa
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Die Republik hat kein Problem, selbst Grenzen dichtzumachen, heult aber auf, wenn die Deutschen Tirol als Mutanten-Gefahrenherd identifizieren.

Die Nerven liegen blank, die Grenzbalken gehen herunter. Um die Ausbreitung von ansteckenderen Varianten des Coronavirus einzudämmen oder zumindest zu verlangsamen, hat Deutschland die Regeln für Einreisende aus Tirol und Tschechien verschärft. Wer aus Gebieten, in denen die südafrikanische oder die britische Mutante grassiert, in die Bundesrepublik kommen will, muss entweder die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, den Wohnsitz in Deutschland haben oder am Steuer eines Lastkraftwagens sitzen, einen Medizin- oder Pflegeberuf ausüben, einer „systemrelevanten“ Pendlergruppe angehören oder zu einem Begräbnis oder dringenden Arztbesuch unterwegs sein – und in jedem Fall einen aktuellen negativen Coronatest vorweisen und sich online angemeldet haben.

Das ist eine lange Liste von Kriterien, und mindestens ebenso lang ist die Liste der Beschwerden aus Österreich. Manche davon sind berechtigt, andere bloß wehleidig. Unsinnig war die anfängliche Idee, den Transit über das Deutsche Eck zu blockieren und Tiroler an der Fahrt nach Salzburg zu hindern. Nach Protesten erlaubte Deutschland am Montag schließlich die Durchfahrt. Gut so, die Schleierfahndung ist schon erfunden, und Tiroler Kennzeichen sind für die bayrische Polizei auch ein paar Kilometer von der Grenze entfernt erkennbar.

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