Südafrikanisches Gericht stoppt Bibel-Verbrennung

The Miroslavs Gospel is seen on display for just three days in the St. Sava Orthodox temple, Saturs Gospel is seen on display for just three days in the St. Sava Orthodox temple, Satur
The Miroslavs Gospel is seen on display for just three days in the St. Sava Orthodox temple, Saturs Gospel is seen on display for just three days in the St. Sava Orthodox temple, Satur(c) AP (Srdjan Ilic)
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Ein muslimischer Geschäftsmann hatte dazu aufgerufen, im Zentrum von Johannesburg Bibeln zu verbrennen - als Reaktion auf die vorerst abgesagte Koran-Verbrennung in den USA. Ein Gericht untersagte die Aktion.

Ein Gericht in Johannesburg hat einem südafrikanischen Geschäftsmann verboten, als Reaktion auf die angedrohte Koran-Verbrennung in Florida seinerseits Bibeln zu verbrennen. Den Antrag auf die einstweilige Verfügung hatte die islamische Organisation "Gelehrte der Wahrheit" gestellt, berichtete die Lokalzeitung "Saturday Star". In seinem Urteil vom späten Freitagabend kam das Gericht zu dem Schluss, im multi-religiösen Südafrika dürften keine Schriften verbrannt werden, die von einer der Religionsgemeinschaften als heilig verehrt würden.

Rache für Koranverbrennung in USA

Der muslimische Geschäftsmann Mohammed Vawda hatte für Samstag zur öffentlichen Bibelverbrennung auf einem Platz im Zentrum von Johannesburg aufgerufen. Der 38-Jährige sagte der Zeitung, er sei zutiefst verärgert über die Pläne von Pastor Terry Jones gewesen, zum Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 rund 200 Koran-Ausgaben zu verbrennen. Mit seiner Aktion habe er Jones stoppen wollen. Doch nun sei er froh über das Urteil: Die Kläger hätten ihn darauf aufmerksam gemacht, dass der Koran ausdrücklich zur Achtung der Bibel und der Thora aufrufe.

Islamische Organisation gegen Verbrennung

Der Anwalt der Islam-Gelehrten, Zehir Omar, betonte gegenüber der Zeitung, das Gericht sei in allen Punkten seiner Argumentation gefolgt. Dazu zähle auch die Auffassung, dass die Meinungsfreiheit ihre Grenzen dann finde, wenn durch sie Mitglieder einer Religionsgemeinschaft verletzt würden. Nach seinen Worten könnte das Urteil den US-Gerichten als Vorbild dienen. Es habe ihn erstaunt, dass sich die USA "mehr als einen Monat lang zur Geisel eines Mannes machen ließ, der mit der Verbrennung des Korans drohte", sagte Omar. Jones scheint inzwischen seine Pläne aufgegeben zu haben. Stattdessen flog er am Freitagabend (Ortszeit) nach New York, um den Imam des in der Nähe des Ground Zero geplanten umstrittenen Islamzentrums zu treffen.

(Ag.)

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