Thilo Sarrazin bekommt um 1000 Euro mehr Pension, da er vorzeitig aus seinem Amt in der Bundesbank ausscheidet. Die NPD plakatierte ihn mit dem Spruch "Sarrazin hat recht", worauf dieser sie anzeigte.
Das deutsche Bundespräsidialamt soll dem scheidenden Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin eine höhere Pension verschafft haben. Das Nachrichtenmagazin "Spiegel"berichtet, das Amt habe sich aktiv in den Streit zwischen Sarrazin und der Bundesbank eingeschaltet, die zuvor dessen Abberufung durch Bundespräsident Christian Wulff beantragt hatte. Dadurch sei doch noch eine gütliche Einigung zustande gekommen, bei der Sarrazin eine höhere Pension durchgesetzt habe.
"Er kassiert nun 1000 Euro mehr im Monat", zitiert das Magazin einen mit den Verhandlungen vertrauten Bundesbanker. Den Angaben zufolge hatte die Bundesbank Sarrazin zunächst angeboten, für seine 17 Monate im Amt eine Pension ohne Abzug zu zahlen, wenn er sich freiwillig zurückzöge. Doch in den vom Bundespräsidialamt geführten Verhandlungen habe Sarrazin in der vergangenen Woche eine noch höhere Forderung durchgesetzt. Nun bekomme Sarrazin eine Pension, wie sie ihm am Ende der regulären Laufzeit seines Vertrags im Jahr 2014 zugestanden wäre. "Der ist vom Stamme Nimm", kommentierte eine Führungskraft der Bundesbank.
Steinbrück gegen Parteiausschluss
Unterdessen sprach sich der ehemalige SPD-Finanzminister Peer Steinbrück gegen den geplanten Parteiausschluss Sarrazins aus. "Ich würde ihn halten", sagte er dem "Spiegel". "Ich würde mich nie so äußern wie Herr Sarrazin", sagte Steinbrück. "Aber die Integrationsfragen in diesem Land werden nicht dadurch gelöst, dass man Herrn Sarrazin aus der SPD ausschließt."
Unerwünschte Nähe der NPD
Thilo Sarrazin bekommt aber auch unerwünschten Zuspruch - und zwar von der rechtsextremen NPD. Die Berliner Polizei entfernte am Freitagnachmittag an der NPD-Bundeszentrale im Stadtteil Köpenick ein Plakat mit dem Konterfei des ehemaligen Berliner Finanzsenators, wie ein Polizeisprecher am Samstag bestätigte. Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" trug das Plakat die Aufschrift: "Sarrazin hat recht." Der 65-Jährige erstatte laut Polizei Anzeige.
(Ag.)