Leitartikel

Die Grünen verkleidet – und es steht ihnen gut

 Klubobfrau Sigrid Maurer bei ihrer Pressekonferenz am Dienstag.
Klubobfrau Sigrid Maurer bei ihrer Pressekonferenz am Dienstag.(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Die Grünen haben sich für den Staat entschieden – und auch für sich selbst. Ihre Wandlung kommt nicht überall gut an. Ist aber alternativlos.

Anhand der Klubobfrau Sigrid Maurer lässt sich die Veränderung der Grünen ganz gut verdeutlichen: Links, der reinen Lehre verpflichtet, streitbar, in der unbeirrbaren Gewissheit, stets auf der richtigen, weil progressiven Seite zu stehen. Das war die Sigrid Maurer von gestern, die Oppositionspolitikerin.Die Sigrid Maurer von heute ist nahezu schon eine Pragmatikerin, die der Regierung die Mehrheit im Parlament sichert, die also auch Machtpolitik versteht und kann. Der Realismus hat den Idealismus ein Stück weit abgelöst. Und das ist gut so.

Am Dienstag bot Sigrid Maurer diese Verwandlung gewissermaßen im Zeitraffer: In diesen zehn Minuten war alles dabei – Oppositionsrhetorik und Regierungsverantwortung. Die ÖVP habe ein gestörtes, selektives Verhältnis zur unabhängigen Justiz, setzte Maurer an. Um damit zu enden, dass die Grünen dem Finanzminister nicht das Misstrauen aussprechen werde. Denn es gelte in dieser Regierung noch viel umzusetzen an grüner Politik.

Auch vor einem Jahr haben sich die Grünen rasch und pragmatisch den Corona-Anforderungen unterworfen. So gut sie es eben konnten. Das wiederum zeigte sich insbesondere an der Person Rudolf Anschober: Der Wille war stets da, die Anstrengung war ihm mitunter anzusehen, an der Ausführung haperte es zuweilen. Bundesregierungspolitik ist eben auch ein Handwerk, das erlernt werden muss.

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