Pizzicato

Der bayerische Löwe

Virtueller Aschermittwoch: In welcher Manier wird Markus Söder auftreten? In Sack und Asche oder in Trachtenjoppe?

Der Fasching war heuer ein Phantom. Er stand auf dem Kalender, hat sich aber in Luft aufgelöst. Selbst in den rheinischen Karnevalshochburgen regierte in der „fünften Jahreszeit“ Totengräberstimmung. Der Karneval kam via Fernsehen aus der Konserve und vermittelte eine sterile Fröhlichkeit. Der gelernte Rheinländer fügte sich indes in sein Schicksal. Zwei Prinzipien des rheinischen Grundgesetzes lauten nicht umsonst: Et es wie et es. Und: Et kütt wie et kütt. Wer wüsste dies besser als CDU-Chef Armin Laschet, als Aachener ein Jecke und Faschingsnarr von Geburt an?

In Bayern, Heimat des internen Rivalen um die Kanzlerkandidatur, folgt der Höhepunkt des Faschingstreibens erst am Aschermittwoch. Die polternde Polit-Predigt hat in der CSU Tradition. Heuer kommt sie virtuell aus der Staatskanzlei aus München statt aus Passau, aber auch jenseits von Donau und Inn weckt sie Neugier. Wird Markus Söder, ein Verwandlungskünstler vor dem Herrn, in Sack und Asche auftreten, in grauem Zwirn oder salopp in Trachenjoppe? Wird der bayerische Löwe brüllen – oder schnurren?

In Innsbruck und Wien, Düsseldorf und Berlin bangen sie der Megafon-Botschaft des starken Manns aus München entgegen – und womöglich sitzen sie wie CSU-Parteigänger mit Bier und Heringschmaus vor den Bildschirmen, um sie zu verdauen.

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