Schule

Wie sich eine militante Minderheit unter den Eltern gegen die Schüler-Tests wehrt

Für die Mehrheit der Eltern derzeit Hoffnung auf ein bisschen Normalität: Die Selbsttests in den Schulen.
Für die Mehrheit der Eltern derzeit Hoffnung auf ein bisschen Normalität: Die Selbsttests in den Schulen.(c) REUTERS (ALLISON DINNER)
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Nach monatelangem Ringen um die Schulen sind sie endlich geöffnet – aber nur für jene, die sich regelmäßig testen lassen. Das sorgt bei manchen Eltern für Empörung. Sie bombardieren Pädagogen mit Vorwürfen und Drohungen.

„Falls meine Tochter Schaden nimmt, werde ich mich bei Ihnen schadlos und klaglos halten.“ „Meine Stieftochter wollte sich vergangene Woche umbringen. Soll ich sie auf dem Friedhof besuchen?“ So oder so ähnlich klingen die Ausführungen in manchen E-Mails, WhatsApp-Chats und SMS, die seit vergangener Woche auf Schulleiter und Pädagogen quer durch das Land einprasseln. Die Absender, die die Lehrkräfte dabei teilweise auffordern, auf die Straße zu gehen und sich gegen die Testpflicht der Schüler aufzubäumen, oder drohen, sie zu verklagen, sind besorgte Eltern, die sich fürchten, dass ihren Kindern physische und psychische Schäden zugefügt werden – weil man sie auf das Coronavirus testet.

Am Montag sorgte der mancherorts heftige elterliche Widerstand gegen die Test- und Maskenpflicht für einen ersten Polizeieinsatz: Weil ein Vater und dessen Sohn keine Maske tragen und die Schule nicht verlassen wollten, rückte die Polizei zu einer Mittelschule (MS) im Bezirk Vöcklabruck aus. Der 37-Jährige hatte sein Kind am ersten Schultag nach den Semesterferien begleitet, um zu verhindern, dass es getestet wird, bestätigte die Polizei einen Bericht der „Bezirksrundschau“. Eine Anzeige wegen Nichteinhalten der Coronabestimmungen folgte.

Riskante, einzigartige Strategie

Monatelang suchte die Politik händeringend nach Lösungen, um die Rückkehr der Schüler in die Klassenzimmer zu ermöglichen. Österreich ist aktuell das einzige Land in Europa, das in der Schulfrage auf Präsenzunterricht mit regelmäßigen Selbsttests („Nasenbohrer“-Tests), FFP2-Masken und Schichtbetrieb in den mittleren und höheren Schulen setzt. Eine riskante Strategie angesichts sich ausbreitender Virusmutanten und des stockenden Impffortschritts. Doch die psychischen Schäden, die manche Kinder und Jugendliche durch die monatelange Isolation inzwischen erlitten haben, wiegen schwerer. Weshalb das allgemeine Motto inzwischen lautet, die Schulen zu öffnen.

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