Der Mann mit der Zigarre und drei Burschen mit Feuer

Miguel Ángel Jiménez ist der Star der Austrian Golf Open. Drei junge Österreicher aber wollen sich ihm auf die Fersen heften.

Wenn ihm danach ist, zündet sich Miguel Ángel Jiménez eine Zigarre an. Egal, wann und wo. Selbst dann, wenn er ein Turnier spielt. Der Spanier mit der roten Mähne hat sich auf diese Weise selbst zur Marke gemacht. Da braucht der 46-Jährige, der in der Szene „The Mechanic“ genannt wird, erst gar nicht mit seinem Ferrari vorzufahren. Jiménez ist der Star der Austrian Golf Open, die von Donnerstag bis Sonntag im Diamond Country Club Atzenbrugg ausgetragen werden. Nach seinem Turniersieg vor einer Woche in der Schweiz pausierte er an diesem Wochenende, um sich auf das Saisonfinale vorzubereiten: auf das Österreich-Turnier im Rahmen der European Tour und auf den Ryder Cup.

Hier wie dort trifft er auf den 31-jährigen Greame McDowell, der Jiménez eines voraus hat: Der Nordire konnte heuer sein erstes Major-Turnier gewinnen. Im Atzenbrugg-Starterfeld steht noch ein weiterer Major-Sieger: der US-Amerikaner Todd Hamilton, der 2004 die Open Championship gewann. Außerdem zu Gast sind drei Österreich-Sieger: der im Vorjahr erfolgreiche Spanier Rafael Cabrera-Bello, der 2007 erfolgreiche Australier Richard Green und Markus Brier. Der Wiener siegte 2006. Nach einer schwachen Saison kam er zuletzt besser in Schwung und hofft heute in der Schlussrunde des KLM Open im niederländischen Hilversum auf eine weitere Rangverbesserung. Seine Stellung als Österreichs Nummer eins hat er allerdings an Martin Wiegele verloren. Der Steirer zählt seit heuer zum Kreis der Turniersieger auf der European Tour, der höchsten europäischen Spielklasse im Profigolf.


Drei junge Österreicher. Den arrivierten Spielern stehen im Diamond Country Club unter anderen drei österreichische Amateure gegenüber: die Steirer Matthias Schwab und Lukas Nemecz sowie der Burgenländer Robin Goger. Sie möchten nachahmen, was Marina Stütz vergangene Woche vorgezeigt hat: Die 17-jährige Amateurin aus Linz hatte nach dem ersten Tag der Uniqa Ladies Open, dem Turnier der Ladies European Tour, im GC Föhrenwald geführt und letztlich sensationell den 15. Platz belegt.

Wie es sich anfühlt, bei einem European-Tour-Turnier den Cut zu schaffen, hat Lukas Nemecz im Vorjahr bei den Austrian Open erlebt: Der 21-jährige Grazer hat als 66. des Turniers damals gemeint, „mein Abstand zur internationalen Spitze ist nicht extrem groß“. 2009 hatte er sich neben Markus Brier als einziger Österreicher für die Finalrunden des Heimturniers qualifiziert. Heuer konnte er auf der Alps Tour mehrfach aufzeigen. Die Saison verlief aber nicht ohne Probleme: Einen Nebenhöhlenentzündung bescherte ihm ein Flugverbot, er musste einige Turnier im Ausland absagen.

Matthias Schwab gewann heuer nicht nur die italienische U16-Meisterschaft, der 15-jährige Schladminger kürte sich mit einer profireifen Vorstellung mit acht Schlägen Vorsprung auf Nemecz zum jüngsten (internationalen) österreichischen Amateurmeister.

Auch in anderer Hinsicht hat Schwab schon einmal für Aufsehen gesorgt: Vor vier Jahren „gaberlte“ der damals Elfjährige bei „Wetten dass...?“ auf einem Einrad fahrend Golfbälle mit dem Schläger – und gewann die Wette. Ein Kunststück, das auch sein um ein Jahr jüngerer Bruder Johannes beherrscht. Er wurde heuer beim English Boys, dem bedeutendsten Schülerturnier Europas, als bester Kontinentaleuropäer Dritter.

Auch Robin Goger, 15 Jahre alt, der im Vorjahr bei den Austrian Open den Cut knapp verpasst hat, hat ein klares Ziele vor Augen: Er will so schnell wie möglich Profi auf der European Tour werden.

Übrigens: Die drei rauchen nicht. Feurig ist das Trio auch so.

www.austrian-golfopen.com

www.europeantour.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2010)

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