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Elf PS durch die Hintertür: BMW X3 als milder Hybrid

(c) ERYK KEPSKI
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BMW rüstet den Zweiliter-Diesel des X3 zum Mild-Hybriden auf. Das sorgt für besseren Antritt, öftere Ruhepausen des Verbrennungsmotors und merkliche Einsparung beim Spritverbrauch. Wunschgemäß also.

Mit der SUV-Premiere X5 von 1999 war BMW ein Überraschungserfolg gelungen, und so schickte man 2003 eine kleinere X-Variante nach. Die erste Generation des X3 wurde noch außer Haus konzipiert und gefertigt, bei Magna Steyr in Graz entstanden über 614.000 Exemplare. Der Nachfolger übersiedelte bereits in das BMW-Werk Spartanburg, USA, in dem auch die dritte Generation (seit 2017) entsteht. Die ist schon größer geraten als der erste X5.

Gute Größe
Interessant auch, dass der X3 sein bislang stärkstes Jahr erst kürzlich hatte - 2019, sowohl in Europa als auch in den USA. Noch besser verkauft sich der X3 freilich in China, wo er seit 2017 gefertigt wird, als vollelektrischer iX3 sogar für den Export nach Europa. Der Erfolg der Baureihe ist kein Mirakel. Der X3 hat mit seinen 4,7 Metern Länge (Radstand: 2864 mm) eine gute Größe, schön geräumig und gewiss ausreichend imposant, aber noch nicht großmannssüchtig wie der X5 und seine Krapfen-Derivate. Und er wird von BMW tunlichst auf dem Stand gehalten.

Dazu zählt eine neue Motorisierung im Zentrum des Kundeninteresses: Der Zweiliter-Diesel namens 20d bekommt Verstärkung durch einen Starter-Generator mit maximal acht Kilowatt Leistung. Kein geringer Aufwand, denn unterhalten wird das System von einem eigenen 48-Volt-Bordnetz - ein klassischer Mild-Hybrid also, der zwar nicht rein elektrisch fahren kann, von der Elektrifizierung aber auf mehrfache Weise profitiert. Manches merkt man beim Fahren, anderes wiederum - hoffentlich - nur an der Tankstelle.

Spürbar ist, dass sich der Wagen zuvorkommend in Bewegung setzt und rasch Tempo aufbaut, ohne dass sich der Motor erst aus dem Drehzahlkeller emporstrampeln muss. Das wäre dank des Twin-Scroll-Turbos (zweiflutiges Turbinengehäuse, nutzt die Pulsationen im Auspuff besser und verbessert vor allem das Ansprechverhalten) zwar ohnehin kein großes Thema, aber es hilft dennoch, wenn die elf PS des Elektromotors mitanpacken.

Sobald es der Fahrzustand erlaubt, klinkt sich der Dieselmotor im Segelbetrieb aus dem Geschehen, und zwar gänzlich, nicht nur per Leerlaufdrehzahl. Anspringen tut er stets unmerklich, höchst geschmeidig das Start-Stopp-Prozedere, das denn auch bei jeder kleinsten Gelegenheit aktiv wird.


Mittels 48-Volt-Batterie ist die Rekuperationsleistung höher und kann gewichtiger in den Energiehaushalt an Bord einzahlen. Wir kamen auf einen Durchschnittsverbrauch von 6,6 Litern/100 km, das ist für ein ausgewachsenes 1,9-Tonnen-SUV (genau: 1910 kg gemäß EU-Methode) mit 190 PS und stattlichen 400 Nm Drehmoment ein doch sehr feiner Wert.

Hochwertig und gewohnt ergonomisch: X3-Cockpit.
Hochwertig und gewohnt ergonomisch: X3-Cockpit. (c) ERYK KEPSKI

Im X3 hat man ein schönes Leben. Allrad besorgt die Traktion in allen Lagen, die bewährte Achtgang-Wandlerautomatik schaltet und waltet, die Ergonomie ist wie bei BMW gewohnt tadellos, ebenso wie das Bedienen des weitläufigen Bordsystems mit seiner so überaus trefflichen Navigation.

Selbst Gestensteuerung - rotierender Zeigefinger regelt die Lautstärke, die wohl meistbenutzte Anwendung - hat Einzug gehalten, jedenfalls, wenn man den Einstandspreis des X3 20d von 53.500 Euro als losen Ausgangspunkt betrachtet. Extras sonder Zahl betteln um Mitnahme, unser Testexem plar, das freilich keine Wünsche offenließ, knackte gar die 80er-Marke. Schon heftig, es gibt allerdings auch mächtig viel Auto dafür.

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