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Hofer bittet Van der Bellen um Entlassung der Regierung

Norbert Hofer
Norbert Hofer(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Die Bundesregierung sei ein "Dead Man Walking" und führe Österreich nicht aus der Krise, kritisiert der FPÖ-Chef.

Koalition- Hofer bittet Van der Bellen um Entlassung der Regierung
Termin am heutigen Mittwoch beim Bundespräsidenten - FPÖ-Chef: "Diese Regierung ist am Ende"
Wien (APA) - FPÖ-Chef Norbert Hofer will am Mittwoch bei einem Termin bei Bundespräsident Alexander van der Bellen diesen um die Entlassung der türkis-grünen Bundesregierung bitten. "Diese Regierung ist am Ende. Sie führt Österreich nicht aus der Krise, sie führt die Krise durch Österreich", sagte er mit Blick auf die Corona-Politik. Gleichzeitig sprach er auch koalitionsinterne Konflikte, vor allem infolge der Hausdurchsuchung bei Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), an.

Die Bundesregierung sei ein "Dead Man Walking", sagte Hofer am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Vize-Parteichef Mario Kunasek. Man habe am Dienstag im Nationalrat den Eindruck gewinnen müssen, die Grünen würden sich in "Geißelhaft" der ÖVP befinden, sagte er angesichts des Nein der Grünen zum Misstrauensantrag gegen Blümel. Die Leidensfähigkeit des kleineren Koalitionspartners sei wohl eine "sehr, sehr große", meinte er. "Ich frage mich, wen der Anstand wohl heute wählen würde."

Auch sei nichts, wofür die Grünen stehen, in dieser Regierung umgesetzt worden - etwa im Bereich der Umwelt- oder Verkehrspolitik. "Es ist viel Sand im Getriebe dieser Koalition", so Hofer, der von "Pleiten, Pech und Pannen" sprach. Die Pflegereform komme nicht in die Gänge und beim Terroranschlag von Wien habe es ein "eklatantes Versagen gegeben".

Hofer für "Wumms" gegen Corona-Krise

In erster Linie kritisierte der FPÖ-Obmann aber das Vorgehen von Türkis-Grün in der Corona-Krise. "Wir müssen mit dem Virus leben und wir müssen nach vorne blicken. Und wir brauchen eine Strategie, um auch finanziell aus diesem Desaster heraus zu kommen." Dazu bedürfe es eines "Wumms und nicht kleiner Maßnahmen".

All das geschehe aber nicht. "Diese Regierung ist am Ende. Sie führt Österreich nicht aus der Krise, sie führt die Krise durch Österreich. Und deshalb auch meine dringende Bitte an den Bundespräsidenten, den ich heute noch treffe, dem Schrecken ein Ende zu bereiten, die Regierung zu entlassen und bis zu einer Neuwahl ein Expertenkabinett einzusetzen", so Hofer.

Für den ersten Lockdown habe er noch Verständnis gehabt, sagte der FP-Chef. "Was danach kam, war ein schwerer Schaden für die Wirtschaft. Man stolpert von einem Lockdown in den nächsten und erkennt nicht, dass diese Krise uns nicht vielleicht noch ein paar Wochen oder Monate begleiten wird, sondern wahrscheinlich noch zwei Jahre. Und ich kann nicht zwei Jahre lang ein Land zusperren und die Wirtschaft ruinieren und den Arbeitsmarkt ruinieren." Als Alternative stellte Hofer einmal mehr den schwedischen Weg dar. "Dort ist man wesentlich besser durch die Krise gekommen, mit einem Wirtschaftseinbruch von 2,7 Prozent." Als "größten Fehler" bezeichnete er es, dass in Österreich die Alten- und Pflegeheime zu wenig geschützt worden seien.

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Kunasek hakte beim Gesundheitsbereich ein und verwies darauf, dass viele Menschen notwendige Behandlungen nicht in Anspruch genommen hätten - aus Angst vor dem Virus oder weil die Behandlungen ausgesetzt worden seien. So habe man 2020 einen Rückgang von Notfalls-Patienten mit Herzinfarkt in Krankenhäusern um 23 Prozent registriert, insgesamt seien aber 65 Prozent mehr an Herzinfarkten verstorben. Grund sei die "Angstpolitik" der Bundesregierung, aber auch überbordende Maßnahmen der Bundesländer.

Nach seinem Termin bei Van der Bellen wird Hofer gemeinsam mit Oberösterreichs Landesparteichef Manfred Haimbuchner am Mittwoch den politischen Aschermittwoch begehen - allerdings pandemie-bedingt ohne Publikum in einem online übertragenen Event. Dazu, dass Klubchef Herbert Kickl diesmal keinen Auftritt haben wird, sagte Hofer, der Aschermittwoch sei immer eine Veranstaltung der Bundespartei und der Landespartei. Heuer komme die besondere Situation dazu, dass nicht wie üblich alle vor Ort seien können und es daher dieses Mal nur ein Gespräch zwischen ihm und Haimbuchner gibt.

(APA)

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