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Heute grölen die Matrosen im Netz

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Ein Briefträger singt einen altes Seemannslied, Tausende TikTok-Nutzer stimmen kreativ mit ein – und der Ohrwurm stürmt die Charts. Aber woher stammen die Shantys genannten Arbeitssongs?

Es war ein harter, elender Job. Viele Stunden, zuweilen auch Tage, verfolgten Walfänger im 19. Jahrhundert ihre Beute. Sie kämpften verbissen mit den riesigen Tieren, töteten sie mit Harpunen und schnitten ihnen mit Haken das Fett vom Leib, um daraus Tran zu pressen. Langeweile, Gemetzel, Schinderei. Und die einzige Hoffnung der Matrosen: Das Versorgungsschiff möge bald kommen, damit sie ihren Frust mit gezuckertem Rum betäuben konnten. Um nicht ganz zu verzweifeln, sangen die rauen Männer bei ihrer Arbeit einfache, derbe Lieder, mehr schlecht als recht. Aber wer will so etwas heute noch hören? Na alle.

Im Jänner nahm ein Niemand, der schottische Briefträger und Hobbysänger Nathan Evans, ein Video auf. Darin sang er „Soon May the Wellerman Come“, einen Song neuseeländischer Walfänger, entstanden um 1860. Er stellte das Video auf die Social-Media-Plattform TikTok, wo es rasch viral ging – bis heute wurde es über 13 Millionen Mal aufgerufen. Aber nicht nur das: An die 18.000 Nutzer haben schon mit eingestimmt. Um ihre Langweile im Lockdown zu bekämpfen, interpretieren sie das aufmunternde Lied von ihren Jugendzimmern aus neu, mit eigenen Videos, oft sehr kreativ.

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