Das Baugewerbe steht auf der Liste der Pfuscher-Branchen ganz oben.
Schwarzarbeit

Der Pfusch als Gewinner der Krise

Mehr Zeit und weniger Geld führen dazu, dass die Österreicher im Coronajahr so viel gepfuscht haben wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Fast jeder kennt es, kaum einer spricht darüber: Viele Arbeiten werden schwarz verrichtet, vor allem bei Handwerkern und auf dem Bau gehört der „Pfusch“ seit vielen Jahren dazu. Seit Beginn der Coronakrise – seitdem viele Branchen systematisch abgedreht wurden – breitet sich die Schattenwirtschaft auch auf andere Berufsfelder aus, zeigt eine aktuelle Studie von JKU-Professor Friedrich Schneider, Experte für Schattenwirtschaft.

Österreichweit wurde im Krisenjahr so viel gepfuscht wie seit etlichen Jahren nicht mehr. 26,9 Milliarden Euro wurden 2020 schwarz erwirtschaftet, das entspricht immerhin 7,2 Prozent des offiziellen BIP Österreichs. Damit hat der Anteil der Schattenwirtschaft im Vorjahr gegenüber 2019 um zwölf Prozent zugelegt – der höchste Anstieg seit 20 Jahren.

Warum wird während der Coronakrise mehr gepfuscht?

In Krisenzeiten werde generell mehr gepfuscht, bilanziert IHS-Wirtschaftspsychologin Katharina Gangl. Je größer die wirtschaftliche Unsicherheit und die Zweifel an den politischen Verantwortlichen, desto eher neigen die Menschen dazu, sich schwarz etwas dazuzuverdienen. Das gelte vor allem für jene, die persönlich besonders von der Krise betroffen sind. Wer seinen Job verloren hat, hat weniger Geld zur Verfügung, dafür aber deutlich mehr Zeit. Dasselbe gilt für die Kurzarbeit, die erst gestern um weitere drei Monate verlängert wurde. Für viele, die seit Monaten in Kurzarbeit sind, kann der Pfusch dann zur wirtschaftlichen Absicherung dienen.

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