Europa League

Spanische Prüfung für das Salzburger Abwehr-Experiment

SOCCER - EL, RBS vs Villarreal
SOCCER - EL, RBS vs VillarrealGEPA pictures/ Jasmin Walter
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Österreichs Meister muss gegen Villarreal mit neu formierter Innenverteidigung antreten. Gelingt der Aufstieg oder überwiegt die Diskussion, ob Jesse Marsch bleibt oder nach Gladbach geht?

Salzburg. Die Defensive gilt als Salzburger Achillesferse und hatte nicht zuletzt das Ausscheiden in der Champions League zur Folge: Fast drei Tore (2,8) pro Gruppenspiel waren deutlich zu viel. In der Wintervorbereitung wurde daher gesondert Augenmerk darauf gelegt. „Ein Teil Taktik, ein Teil Mentalität“, erklärte Trainer Jesse Marsch die Ligaserie von drei Zu-Null-Siegen zum Frühjahrsauftakt. Das dadurch gewonnene Selbstvertrauen hat vor dem Sechzehntelfinalhinspiel der Europa League heute (21 Uhr, live Dazn) gegen Villarreal jedoch gelitten, zu leicht kam bei den jüngsten Siegen gegen Austria (3:1) und WSG Tirol (4:2) der Gegner zu Toren.

„Eine Topleistung gegen den Ball ist das Wichtigste“, konstatierte Marsch vor dem Kräftemessen mit dem Tabellensechsten der spanischen Liga. Umso schmerzhafter ist der Ausfall der Stamminnenverteidigung. Maximilian Wöber laboriert nach wie vor an muskulären Problemen im Oberschenkel, André Ramalho ist nach drei Gelben Karten gesperrt.
Damit dürfte Albert Vallci den Abwehrchef geben. „Er hat Persönlichkeit, er hat Erfahrung. Es ist ein super Test für ihn“, sagte Marsch mit Blick auf Villarreals Offensive um Paco Alcácer (früher Dortmund) und Spaniens Nationalstürmer Gerard Moreno. Die Zentrale mit Vallci könnte erstmals Oumar Solet bilden, für den 21-Jährigen wäre es das Europacup-Debüt. Der Franzose hält seit seinem Wechsel von Lyon erst bei sechs Pflichtspielen. Alternativ könnte Enock Mwepu in die Verteidigung zurückrücken. „Alle drei sind bereit für solch eine Aufgabe“, so Marsch.

Zumindest die Salzburger Offensive läuft auf Hochtouren. Davon zeugen 85 Tore in bislang 29 Saisonspielen, Villarreal kommt im Vergleich auf 61 in 34 Partien. Im Europacup blieb die Marsch-Truppe überhaupt nur einmal – beim 0:2 gegen Atlético Madrid – ohne Treffer. Die Herbstduelle mit dem derzeitigen spanischen Tabellenführer dienen als Gradmesser. „Auch Villarreal ist sehr gefährlich und nicht umsonst in La Liga im vorderen Feld mit dabei“, sagte Marsch und ist vor der Routine Unai Emerys gewarnt: Dreimal hat der frühere PSG- und Arsenal-Trainer die Europa League mit dem FC Sevilla gewonnen.

Keine Ablenkung aus Gladbach

Neben der eigenen Aufstellung beschäftigen Marsch auch die Gerüchte um seine Person. Der US-Amerikaner gilt als heißer Kandidat für Mönchengladbach, wo er im Sommer seinen Salzburg-Vorgänger Marco Rose beerben würde. „Ich habe einen Vertrag bis Sommer 2022. Meine volle Konzentration ist hier bei unserem Verein und bei unserer Mannschaft, besonders in diesem Moment, in diesem Turnier, gegen diesen Gegner“, betonte der aktuelle Salzburg-Coach. „Ich glaube, dass es für einen Trainer immer wichtig ist, sich auf die Aufgabe zu fokussieren.“

Rose, der mit den Salzburgern 2018 bis ins Europa-League-Halbfinale vorgestoßen war, wird trotz Unmut der Fans erst nach Saisonende von Gladbach zu Dortmund wechseln. Er werde keine Spieler mitnehmen, beteuerte Rose. 2019 war Stefan Lainer mit ihm gewechselt, 2020 heuerte mit Hannes Wolf ein weiterer Ex-Schützling in Gladbach an. Marsch jedenfalls hat die deutsche Bundesliga kürzlich als „logischen Schritt“ bezeichnet. Schließlich ist Salzburg nicht mehr nur für Spieler ein Sprungbrett, sondern auch für Trainer. (swi)

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