Blackouts

Die drittklassige Infrastruktur der Supermacht USA

via REUTERS
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Der Wintersturm in den Südstaaten legt schwere Defizite bloß. Defekte Stromversorgung und baufällige Straßen prägen das Bild. Die USA investieren nicht in ihre Zukunft.

Justin Chavez und seine neunköpfige Familie hatten sich Abend für Abend beim Kerzenschein um den Gasofen zusammengekuschelt und die zugigen Türen ihres Hauses in San Antonio mit Handtüchern abgedichtet, um die Minusgrade draußen zu halten. Der 33-Jährige schimpfte: „Die Stadt sollte darauf vorbereitet sein. Wofür zahle ich meine Steuern?“

Dabei konnte Chavez von Glück reden, dass immerhin noch der Ofen funktionierte. Mehr als drei Millionen Texaner waren nach dem schwersten Wintersturm seit Jahren, der den Lone-Star-State im Süden der USA tagelang lahmlegte und selbst der subtropischen Metropole Houston Tiefstwerte von minus zehn Grad bescherte, ohne Strom und Wasser.

Die Notaufnahmestellen waren rasch voll, die Hotels ausgebucht. Greg Abbott, der republikanische Gouverneur, rief den Notstand aus, und die nationale Katastrophenschutzbehörde schickte Generatoren, Decken, Wasser und Lebensmittel – samt der Empfehlung, Wasser abzukochen.
Ausgerechnet das Stromsystem von Texas, dem so potenten Öl- und Gasproduzenten, brach unter dem Blizzard zusammen, der Gasleitungen und Windräder einfror. Der plötzliche Strombedarf überstieg die Kapazitäten der Kraftwerke. Abbott verhängte umgehend einen Stopp des Gasexports. Es setzte eine ideologisch befeuerte Debatte um alternative und fossile Energiequellen ein, die jedoch am Kern des Problems vorbeiging.

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