Rover "Perseverance"

Österreicher machen Bilder vom Mars dreidimensional

Nasa
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Technik von Joanneum Research zur Auswertung von Bilddaten der Stereokamera des US-Mars-Rovers „Perseverance" und des Forschungszentrums VRVis in Wien macht aus Myriaden Pixels plastische dreidimensionale Landschaften und Filme.

Der NASA-Rover „Perseverance", der in der Nacht auf Freitag in einem Krater des Mars landen soll, ist mit mehr Kameras als jede andere interplanetare Mission bisher ausgestattet. Know-how aus Österreich ist dafür verantwortlich, dass die mit der Stereokamera "Mastcam-Z" eingefangenen Bilder und deren Bilddaten schließlich einen dreidimensionalen Eindruck der Marsoberfläche vermitteln werden.

Perseverance (kurz Percy), ein High-Tech-Labor auf Rädern, ist mit nicht weniger als 23 Kameras bestückt. Am ausfahrbaren, rund zwei Meter hohen Mast des Rovers, der den Planeten erkunden soll, ist die Mastcam-Z montiert. Dieses hochauflösende System für Stereobilder soll detaillierte Aufnahmen machen. Die Zoomfunktion ist so stark, dass selbst eine 100 Meter entfernte Fliege noch erkannt werden könnte, heißt es. An der Software dafür sind Forscher des Grazer Joanneum Research und des Wiener Forschungszentrums für Virtual Reality und Visualisierung (VRVis) in einem vom Klimaschutzministerium über einen Vertrag mit der Europäischen Weltraumagentur ESA finanzierten Projekt beteiligt.

Mastcam-Z wurde hauptsächlich von der Arizona State University (USA)  entwickelt, wie Gerhard Paar von der Forschungsgruppe Bildanalyse und Messsysteme bei Joanneum Research im Gespräch mit der APA berichtet. Es wurde ausgewählt, um Bilder von der Marsoberfläche im Bereich des sogenannten Jezero-Kraters nach der Landung des Rovers zu machen.

„Österreich-Bild" vom Roten Planeten

Joanneum Research und VRVis wurden ausgewählt, um aus diesen Bildern 3D-Rekonstruktionen und Visualisierungen zu machen. Diese sollen es Wissenschaftern etwa ermöglichen, auf dem Roten Planeten interessante geologische Strukturen zu finden, die Hinweise auf Wasserspuren und möglicherweise ausgestorbenes Leben enthalten könnten. "Ziel ist es, dreidimensionale Karten zu erstellen, in denen die Daten der Oberflächeninstrumente lokalisiert und in ihrem Zusammenspiel interpretiert werden können", schildert Paar.

Die österreichische Software liefert die dreidimensionale Auswertungen an das Mastcam-Z-Wissenschaftsteam. "Wir verwenden die Stereobilder, um jeden Bildpunkt dreidimensional zu beschreiben und erzeugen sogenannte texturierte Punktwolken sowie Visualisierungen davon wie zum Beispiel Videos, die einen Überflug simulieren und damit die Räumlichkeit der Landschaft verdeutlichen. VRVis stellt die Visualisierungskomponente zur Verfügung", so Paar.

Mit dem von VRVis entwickelten 3D-Viewer wird den Forschern die interaktive Erkundung und Interpretation der 3D-Rekonstruktionen der Marsoberfläche ermöglicht.

Es wird indes noch etwas dauern. Die ersten 3D-Darstellungen dürften etwa eine Woche nach der Landung vorliegen. Man muss zuerst die Kommunikationskanäle einrichten, Instrumente testen und kalibieren, die Software umstellen und so fort.

>>> Website der Mastcam-Z

(APA)

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