Fahrbericht

Peugeot e-2008: Ein Elektroauto, fast schon für Pragmatiker

Der Peugeot e-2008 macht eine gute Figur
Der Peugeot e-2008 macht eine gute Figur(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Peugeot legt mit dem elektrischen City-SUV 2008 vor. Eine interessante Alternative, wenn man nicht unbedingt in die Tiroler Berge fahren will – und ein Auto, das auch fast den Anspruch von PSA-Chef Tavares erfüllt.

Wien. PSA-Chef Carlos Tavares ist ein nüchterner Rechner, das ist einer der Gründe für seinen Erfolg. Modelle, die dem Konzern kein Geld bringen, fliegen aus dem Programm. Jetzt aber kommen die Elektroautos, die teuer in der Herstellung sind und nur eine geringe Marge haben.

„Wenn man 50 Prozent Elektroautos verkaufen will, um CO2-Ziele zu erreichen, schön – aber man wird wohl nicht die Rentabilität erreichen, die man anstrebt“, meinte Tavares im Frühjahr 2020 bei einem Gespräch mit Journalisten. Und außerdem habe man mit E-Autos ein Problem: „Wir verkaufen unsere Elektroautos an Öko-Anhänger. Wir haben es nicht zu den Pragmatikern und dem Mainstream geschafft.“

Markantes Heck
Markantes Heck(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Dann rechnen wir einmal pragmatisch anhand des kompakten 4,3 Meter langen City-SUV 2008 von Peugeot. Wir haben ihn als Elektroversion getestet (136 PS), bestens ausgestattet als GT beginnt er preislich bei 42.150 Euro. Der vergleichbare Benziner (130 PS, allerdings mit Handschaltung) beginnt bei 30.460 Euro.

Zieht man die staatliche Förderung und jene des Händlers ab, beträgt der Preisunterschied 6690 Euro. Im Betrieb spart man bei der E-Version zusätzlich beim Verbrauch und beim Service. In Deutschland, wo es bis zu 9000 Euro Prämie gibt und die Preisgestaltung von Peugeot etwas anders ist, schrumpft der Unterschied auf weniger als 2000 Euro. Da muss man nicht mehr überlegen.

Ein großer Touchscreen bestimmt den Innenraum
Ein großer Touchscreen bestimmt den Innenraum(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Aber was ist mit der Reichweite, werden jetzt manche einwerfen. Ja, was ist mit ihr? Wenn man ein Elektroauto so verwendet, wie es derzeit vernünftigerweise primär verwendet werden sollte – als Pendlerauto und für kürzere Strecken, aber nicht für Fahrten in die derzeit ohnehin zu meidenden Tiroler Berge –, dann ist sie kein Thema.

Der elektrifizierte Peugeot 2008 hat eine Reichweite nach WLTP von 320 Kilometern. In unserem Test zeigte er vollgeladen und bei Minustemperaturen 270 Kilometer an. Die schwinden bei eingeschalteter Heizung und flotter Fahrt schnell. Lassen sich aber auch bei vorsichtiger Fahrweise und ohne Heizung entsprechend dehnen, wie in einem Fall, als wir in der Früh bei klirrenden zehn Grad unter null in ein Auto einstiegen, das plötzlich nur noch 22 Kilometer Reichweite anzeigte. Nach 21 Kilometern Fahrt kamen wir mit einer Restreichweite von 23 Kilometer an. Die Wunder des Batteriemanagements.

"Klaviertasten" zur Steuerung
"Klaviertasten" zur Steuerung(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Der Peugeot 2008 macht jedenfalls, egal ob als Benziner oder E-Auto, eine gute Figur. Der Auftritt ist elegant bis sportlich, der Innenraum großzügig und übersichtlich mit einer interessanten 3-D-Optik bei den Fahranzeigen. Wesentliche Elemente bedient man mit einer Art Klaviertastatur, dafür ist die Steuerung über den Monitor etwas rudimentär.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2021)

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