Corona

Kroatien: "Würde Impfstoff auch von der Tschetschene­nmafia kaufen"

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Der kroatische Präsident Zoran Milanovic distanziert sich von der EU-Impfstoffstrategie. Der Gesundheitsminister will sich um das russische Vakzin Sputnik V bemühen. In der Slowakei blockierte die Opposition den Ankauf.

"Ich würde Impfstoffe auch von der Tschetschenenmafia kaufen, wenn das möglich wäre", sagte der kroatische Präsident Zoran Milanovic am Donnerstagabend dem Fernsehsender Nova TV. Der frühere sozialdemokratische Regierungschef distanzierte sich damit in drastischen Worten von der EU-Impfstoffstrategie. "Wenn es um meine Bürger geht, ist mir Brüssel egal.“ Detail am Rande: Der kroatische Präsident selbst wurde bereits im Jänner als einer der Ersten mit einem über die EU bestellten Vakzin geimpft.

Die EU-Behörden stehen seit Wochen wegen schleppender Zulassung und Beschaffung von Impfstoffen in der Kritik. Ungarn hat sich über eine nationale Notzulassung mit dem russischen Impfstoff Sputnik V eingedeckt, vergangene Woche hätten die Behörden mit den ersten Impfungen begonnen. Das kroatische Nachbarland Serbien wiederum soll über eine Million Dosen des chinesischen Vakzins Sinopharm erhalten haben.

Der kroatischen Gesundheitsminister gab am Donnerstag bekannt, dass er sich um den russischen Impfstoff Sputnik V bemühen wolle. Dazu müsste die Gesundheitsbehörde das Vakzin national zulassen - und würde damit auch das Risiko für die Verwendung tragen.

Eine ähnliche Idee hatte die slowakische Regierung unter Premierminister Igor Matovic. Doch die Opposition blockierte am Donnerstag den Antrag, eine Notzulassung zu erteilen. Sie will auf eine mögliche Genehmigung der EU-Gesundheitsbehörde warten. Dort war allerdings bis zuletzt noch kein Antrag des Herstellers von Sputnik V eingelangt. Ob die Produktionskapazitäten überhaupt ausreichen, um die EU mit dem russischen Vakzin zu beliefern, ist unklar.

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