Das Coronavirus

Ein Jahr Covid-19: Stacheln, die sich an Zellen heften

Ist es überhaupt ein Lebewesen? Darüber sind sich die Biologen nicht einig. Fest steht, dass seine Entwicklung den Triebkräften der Evolution gehorcht: Mutation und Selektion. Sie bestimmen auch seine Vielfalt.

Der Hauptakteur der Pandemie ist geist- und geschlechtslos, es ist kein Individuum, sondern ein Kollektiv, eine riesige Armee aus geschätzten zwei Trillionen Soldaten. Diese Zahl hat unlängst der britische Mathematiker Kit Yates ausgerechnet – und dazu, dass alle derzeit existierenden Sars-CoV-2-Viren in eine Coladose passen würden.

Diese Viren sind nicht alle gleich, durchaus nicht, und vor allem nicht gleichbleibend. Sie ändern sich ständig, während sie sich (mit unserer unfreiwilligen Hilfe) durch Kopieren vermehren. Einfach weil im Zug dieses Kopierens – das man besser Abschreiben nennen sollte – Fehler passieren, die man Mutationen nennt.

Die Essenz des Virus heißt RNA

Fehler worin? Was wird da abgeschrieben? Das Molekül namens RNA, das die Essenz des Virus ist. Alles Drumherum ist nur temporäres Beiwerk, das dazu beiträgt, dass sich die RNA vermehrt. Wie ihre Schwester DNA, die bei höheren Lebewesen die Erbinformation speichert, verkörpert die RNA Information – in Form einer Sequenz aus vier chemischen Buchstaben, die man Basen nennt. Eine solche Buchstabenfolge, die man Gen nennen kann, wird in allen Lebewesen – auch in Viren – bei der sogenannten Expression in eine andere Sequenz übersetzt: die Sequenz der Aminosäuren in einem Protein, das dann die Information ausführt.
Der simpelste Fall einer Mutation ist, dass an einer Stelle der RNA (oder bei höheren Lebewesen der DNA) ein falscher Buchstabe steht. Das kann sich auf die Sequenz und Funktion des bei der Expression erzeugten Proteins auswirken.

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