Interview

Der Forscher, der als Erster warnte: "Wollen nicht in diesem Fegefeuer bleiben"

Die Zahlen gehen zurück, aber das sind die Infektionen mit dem alten Virus, nicht die der neuen Varianten. Es wird eine neue Welle geben, wenn man nicht rechtzeitig handelt.
Die Zahlen gehen zurück, aber das sind die Infektionen mit dem alten Virus, nicht die der neuen Varianten. Es wird eine neue Welle geben, wenn man nicht rechtzeitig handelt.(c) REUTERS (ALY SONG)
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Eric Feigl-Ding war einer der Ersten, der vor dem Coronavirus warnte. Er wurde damals der Panikmache bezichtigt. Heute sorgt er sich um die Ausbreitung neuer Varianten des Virus: „Es ist, als ob alles wieder von vorne losgeht.“

„HOLY MOTHER OF GOD“ twitterte US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding, als die hohe Reproduktionszahl des neuartigen Coronavirus in China bekannt wurde. Er warnte als einer der Ersten bereits im Jänner 2020 vor einer Pandemie und wurde der Panikmache bezichtigt. Mittlerweile erreichen seine Tweets rund eine halbe Million Menschen, die er zu höchster Vorsicht und raschem Handeln mobilisieren will. Neue Varianten des Coronavirus, etwa die südafrikanische Mutante, hält er für brandgefährlich. „Das Virus durchbricht die Wände vorhergehender Infektionen.“  Es sei möglich, dass es zu einer neuen Pandemie innerhalb der alten käme: „Es ist, als ob alles wieder von vorne losgeht.“ Zu rasche Lockerungen würden das „Fegefeuer“ nur verlängern, warnt der Wissenschaftler und appelliert an Verantwortungsgefühl und Solidarität: „Wir leben nicht alleine in der Wildnis, wir haben soziale Verantwortung.“

Die Presse: Ihr Tweet „HOLY MOTHER OF GOD“ Ende Jänner 2020, in dem Sie vor einer Pandemie warnten, ging um die Welt. Damals nannte man Sie alarmistisch, mittlerweile haben Sie rund eine halbe Million Follower, die Sie via Twitter auf dem neuesten Stand halten. Ärgert es Sie, dass Ihnen Kritiker vorwerfen, Panik zu erzeugen?

Eric Feigl-Ding: Ich habe kein Problem mit Kritik. Ich bin für den US-Kongress angetreten, da muss man einiges einstecken können. Ich habe eine dicke Haut. Mich stören nicht die persönlichen Attacken, sondern dass es organisierte Coronaleugner im Netz gibt, die gegen das Maskentragen mobil machen, gegen Impfungen, die verrückte Argumente verbreiten, bewusst desinformieren. Was ich versuche, ist, zu mobilisieren, Aufmerksamkeit für rasches Handeln zu schaffen. Da muss man die Dinge auf den Punkt bringen.

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