Der Minister

Die kritischen Wochen des Anti-Kurz

Die Presse/Clemens Fabry
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Wie der anfangs unterschätzte Rudolf Anschober in der Pandemie zum heimlichen Regierungschef wurde.

Rudolf Anschobers Jahr eins in der Bundesregierung kann als harmlose österreichische Variante der Netflix-Serie „Designated Survivor“ mit Kiefer Sutherland erzählt werden. In dem gut erfundenen Politthriller wird der unbedeutende Minister für Bauwesen ausgewählt, während der State-of-the-Union-Rede an einem sicheren Ort in Washington zu bleiben, falls dem Präsidenten, der Regierung, der versammelten politischen Führung des Landes etwas zustößt. Ein Terroranschlag macht das Unmögliche real, der glücklose Minister ist plötzlich Präsident.

Rudolf Anschober war vor einem Jahr noch nicht einmal lang genug im Amt, um glücklich oder glücklos zu sein. Er galt als erfahrener Landespolitiker, hatte Respekt vor dem Sozialministerium mit seinen Milliarden und Pensionen. In der ÖVP hielt man ihn für einen ideologischen Hardliner oder besser Softliner in Asylfragen und damit für einen natürlichen Feind der Türkisen. Als grüne Schwergewichte wurden Budgetsiegerin Eleonore Gewessler, die bei den extremen Rechten verhasste Alma Zadić und natürlich der Volkstribun Werner Kogler angesehen. Aber Anschober? Wird hoffentlich nicht zum dauerhaften Provokateur in der Koalition.

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