Menschen in der Coronakrise

Die Intensivpflegerin: „Da waren viele sehr emotionale Momente“

COVID-19 patients in ICU Unit at La Timone in Marseille
Auf einer Intensivstation wird ein Covid-Patient versorgt(c) REUTERS (ERIC GAILLARD)
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„Die Presse“ hat ein Jahr nach dem Ausbruch der Pandemie mit Menschen gesprochen. Sabine Gubi betreut seit einem Jahr Covid-Patienten auf ihrer Intensivstation.

Für Sabine Gubi hat der Covid-Einsatz früh und dramatisch begonnen. Sie leitet die Pflege auf der Intensivstation für Innere Medizin 3 an der Uniklinik St. Pölten – damit an einer der Stationen, auf der im März 2020 einer der ersten Covid-Patienten behandelt wurde. „Wir hatten einen Patienten, bei dem man erst nichts von der Infektion wusste, es haben sich mehrere Mitarbeiter angesteckt“, berichtet Gubi aus einer Zeit, in der Unsicherheit den Alltag bestimmte.

„Wir wussten noch wenig darüber, wie sich die Erkrankung entwickelt, in den Abläufen, vom Anlegen der Schutzkleidung bis zur Behandlung, mussten sich Routinen einspielen.“ Dazu kam die körperliche und emotionale Belastung, „Kolleginnen sind in Vollausrüstung viele Stunden durchgehend im Patientenzimmer. Man kommt mit Druckstellen im Gesicht und nassgeschwitzt heraus. Als es uns in St. Pölten zuerst getroffen hat, war das auch ein Schock. Wir mussten mit der Ausrüstung sehr haushalten, haben uns Abläufe überlegt, aber es war trotz allem ein toller Zusammenhalt“ – und eine emotionale Zeit. „Ich erinnere mich an einen Samstag, ich war im Garten im Waldviertel, am Himmel war nur ein Flugzeug zu sehen, ich wusste, das ist der Flieger, mit dem Ausrüstung aus China kommt. Das war ein sehr emotionaler Moment.“


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