Serbien

Neuer Patriarch mit Segen der Politik

Das neue Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije.
Das neue Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije. REUTERS
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Der 59-jährige Porfirije übernimmt Führung der serbisch-orthodoxen Kirche.

Belgrad. Bei der feierlichen Inthronisierung von Serbiens neuem Patriarchen, Porfirije, waren vom Geheimdienst- bis zum Staatschef alle weltlichen Würdenträger des Landes zugegen. „Ich bete zu Gott und bitte euch, mich bei der großen Aufgabe zu unterstützen, die auf meinen Rücken geschultert worden ist“, sagte das neue Oberhaupt der weltweit elf Millionen Gläubigen der serbisch-orthodoxen Kirche in der Predigt am Freitag zu seinen ranghohen Gästen.

Sorgen über mangelnde Unterstützung durch Serbiens weltliche Führung muss sich der bisherige Bischof von Zagreb ohnehin keine machen. Ob Zufall oder göttliche Fügung mit weltlicher Hilfe: Mit dem 59-Jährigen war am Vortag ausgerechnet der Umschlag mit dem Namen des von Präsident Aleksandar Vučić favorisierten Kandidaten gezogen worden.

„Ein Mann des Dialogs“

Regierungskritische Stimmen sehen in Porfirije einen Mann der Macht. Serbiens Zeitung „Politika“, aber auch kroatische Medien loben ihn – mit Verweis auf dessen gute Kontakte zur Katholischen Kirche – als „Mann des Dialogs“.

Mit Porfirije hat ein relativ junger, weltgewandter, geschäftstüchtiger Patriarch das Ruder übernommen. Unter dem Namen Prvoslav Perić in der Vojvodina geboren, trat er 1985 ins Kosovo-Kloster Dečani ein. Nach dem Studium machte er als Abt des Klosters von Kovilj nicht nur mit Entziehungskuren für Drogenabhängige, sondern auch durch die Vermarktung des dort gebrannten Kovilj-Rakija von sich reden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2021)

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