Am Herd

Termine unter freiem Himmel

Spazieren im Schnee
Spazieren im SchneeREUTERS
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In einer anderen Zeit hätten wir uns im Café getroffen. Hätten uns aus unseren Mänteln geschält, die Hände geschüttelt, eine Melange bestellt. So gingen wir spazieren.

Und so stapften wir also durch den Februarschnee, der knirschte, wie er sonst nie knirscht in Wien, in den Ästen hingen Fetzen von Misteln und irgendwo kläfften Hunde. Wir gingen nebeneinander her, die Autorin und ich, unsere Augen auf den Weg geheftet, der war nämlich rutschig unterm knirschenden Schnee, dort entlang, wo im Sommer Ruderboote am Steg liegen und die Betrunkenen aufs Wasser starren, bis zur Autobahnbrücke mit ihrem gleichmäßigen Lärm und wieder zurück. Manchmal sprach sie. Manchmal sprach ich. Wir schauten einander kaum an. Aber das war auch nicht nötig.

In einer anderen Zeit hätten wir uns im Café getroffen. Hätten uns aus unseren Mänteln geschält, die Hände geschüttelt, eine Melange bestellt oder eine heiße Schokolade und hätten zwischendurch aus dem Fenster geschaut, ins Trübe. Und das wäre zwar auch schön gewesen – aber ich vermisse es nicht. Gehend spricht es sich leichter. Geführt vom Rhythmus der Schritte. Ich glaube, ich werde das beibehalten: meine Termine unter freiem Himmel.

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