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Guterres verurteilt Gewalt gegen Demonstranten in Burma

Sicherheitskräfte waren am Wochenende mit erheblicher Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen. Diese fordern die Wiedereinsetzung von Aung San Suu Kyi, die am 1. Februar gestürzt und festgenommen wurde.
Sicherheitskräfte waren am Wochenende mit erheblicher Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen. Diese fordern die Wiedereinsetzung von Aung San Suu Kyi, die am 1. Februar gestürzt und festgenommen wurde. APA/AFP/STR
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UNO-Generalsekretär António Guterres kritisierte das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten scharf.

In Burma sind einen Tag nach den bisher schwersten Zusammenstößen bei Protesten gegen den Militärputsch mit zwei Toten wieder Zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen. UNO-Generalsekretär António Guterres kritisierte das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten scharf. Er verurteile die "Anwendung tödlicher Gewalt" in Burma, schrieb Guterres in der Nacht auf Sonntag auf Twitter.

In Mandalay, wo es am Samstag zu den tödlichen Schüssen auf Demonstranten gekommen war, versammelten sich am Sonntag Zehntausende Gegner der Generäle, um friedlich zu protestieren. In der größten Stadt Rangun kamen Tausende Menschen an zwei verschiedenen Knotenpunkten zusammen und skandierten Losungen gegen die Militärherrschaft. Ähnliche Protestveranstaltungen wurden am Sonntag aus vielen Städten aus allen Regionen gemeldet.

Die Polizei nahm den in Burma berühmten Schauspieler Lu Min nach Angaben von dessen Ehefrau fest. Ihm werde die Unterstützung der Gegner des Putsches vorgeworfen, teilte sie via Facebook mit. Das Soziale Netzwerk selbst griff in den Konflikt ein, indem es die wichtigsten Seiten des Militärs löschte. Grund sei, dass die Seiten nicht den Standards gegen die Aufstachelung zur Gewalt entsprechen würden.

„Der Wahnsinn muss aufhören"

Am Samstag hatte die Polizei in Mandalay das Feuer auf streikende Werftarbeiter und andere Demonstranten eröffnet. Dabei starben zwei Menschen, darunter ein Jugendlicher. Zahlreiche andere Demonstranten wurden verletzt. Der UNO-Sonderbeauftragte für Burma, Tom Andrews, zeigte sich entsetzt und forderte der "Wahnsinn" müsse sofort aufhören. Guterres betonte: "Jeder hat das Recht, sich friedlich zu versammeln." Zugleich rief er alle Seiten in Burma dazu auf, die Ergebnisse der vergangenen Wahl zu respektieren und wieder eine Regierung aus Zivilisten zu bilden.

Die staatliche Zeitung "Global New Light of Burma" berichtete, streikende Werftarbeiter hätten Schiffe sabotiert und Polizisten mit Stöcken, Messern und Schleudern angegriffen. Acht Polizisten und mehrere Soldaten seien verletzt worden. Die toten Demonstranten wurden in dem Bericht nicht erwähnt.

Am Sonntag nahmen Hunderte Menschen an der Beerdigung von Mya Thwate Thwate Khaing teil. Die junge Frau war am Freitag an den Folgen ihrer Verletzung gestorben. Vor einer Woche war sie bei einer Kundgebung durch einen Kopfschuss verletzt worden. Medien im Besitz des Militärs berichteten, die Frau sei nicht mit einer Polizeiwaffe getötet worden. Das gehe aus der Untersuchung der Kugel hervor.

Fordern Wiedereinsetzung von Suu Kyi

Das Militär hatte am 1. Februar die Regierung gestürzt und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi festgenommen. An dem Tag hätte das im November neu gewählte Parlament zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen sollen. Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NDL) hatte die Wahl mit großem Vorsprung gewonnen, das Militär spricht aber von Betrug.

Die Protestierer fordern die Wiedereinsetzung von Suu Kyi. Außerdem wollen sie die Verfassung von 2008 kippen, in der dem Militär eine prägende Rolle in der Politik zugeschrieben wird. Die Armee hat bis 2011 ununterbrochen in Burma geherrscht.

(APA/AFP/dpa/Reuters)

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