Das FBI fahndet nach der nordkoreanischen Bande „Lazarus“. Die Geheimarmee des Diktators dürfte auf Beutezug ins Darknet gegangen sein, um über eine Milliarde Euro an Devisen in das isolierte Land zu bringen. Wird damit das Atomprogramm bezahlt?
Seoul. Die Namensähnlichkeit mit Nordkoreas ehemaligem Führer Kim Il Sung ist sicher zufällig. Nicht aber die brutale Skrupellosigkeit, mit kriminellen Mitteln Devisen zu beschaffen. Ein Mann, genannt Kim Il, auf Geheimdienstfotos ein unscheinbar aussehender Freak aus Pjöngjang, erbeutete gemeinsam mit seinen Komplizen Park und Jon im Internet mehr als eine Milliarde Euro. Im Auftrag des aktuellen Machthabers Kim Jong Un, vermuten das FBI und die amerikanische Staatsanwaltschaft in einem Fahndungsbefehl. Nach ihrer Ansicht ist das kriminelle Trio der Hacker-Brigade „Lazarus“ zuzuordnen und mutmaßlich das „beste Bankräuber-Team der Welt“.
Diese Cyberdiebe werden die US-Behörden vermutlich nicht fassen können und schon gar nicht unter den genannten Pseudonymen. Sie sollen in Pjöngjang ansässig sein, agieren aber auch von China und Russland aus. Anders als gewöhnliche Bankräuber operiert Lazarus im geheimen Darknet, nicht mit Masken und Pistolen, sondern mit Viren und Trojanern. In Nordkorea nennt man sie inoffiziell „unsere Cyber-Soldaten“, denn auf ihr Konto gehen mehr oder weniger nachweislich einige der dreistesten Netzangriffe in den vergangenen Jahren.